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Alopezie

Rezeptfreies bei Haarausfall

Haarausfall tritt häufig anlagebedingt auf, kann aber auch als Symptom auf bestimmte Erkrankungen hinweisen oder eine Arzneimittelnebenwirkung darstellen. Dies und Weiteres gilt es im Beratungsgespräch zu berücksichtigen. Ein Kurzüberblick über die Möglichkeiten der Selbstmedikation.
AutorKontaktMaria Pues
Datum 16.03.2022  13:00 Uhr

Wieder volles und kräftiges Haar, am liebsten über Nacht – dieser Wunsch vieler von Haarausfall Betroffener ist ebenso nachvollziehbar wie unerfüllbar. Zunächst gilt es einen Blick auf die Ursachen der Alopezie zu werfen, erst dann kann eine geeignete Therapie gewählt werden. Für Letztere gilt: Unabhängig von der Art der Behandlung ist stets Geduld gefragt. Der Grund liegt im Haarwachstum selbst.

Jedes Haar wächst unabhängig von seinen Nachbarhaaren und durchläuft dabei drei Phasen (siehe Grafik). Die Wachstumsphase (Anagenphase) dauert zwei bis sechs Jahre, die Übergangsphase (Katagenphase) rund zwei Wochen und die Ausfall-/Ruhephase (Telogenphase) rund drei Monate. Dann beginnt der Zyklus von vorn.

Erste Hinweise, um welche Art von Alopezie es sich handeln könnte, gibt bereits das Erscheinungsbild des Haarverlusts. So zeigt sich die häufigste Form, die androgenetische Alopezie, beim Mann zumeist als Lichtung im Bereich der Schläfen (»Geheimratsecken«) und/oder des oberen Kopfes (»Tonsur«). Bei der Frau hingegen kommt es zu einer Ausdünnung der Haare im Bereich des Mittelscheitels. Die Häufigkeit der androgenetischen Alopezie nimmt mit den Jahren zu. Im Alter von 70 Jahren sind bis zu 80 Prozent der Männer und bis zu 40 Prozent der Frauen betroffen. Als Ursache nimmt man eine erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber Dihydrotestosteron (DHT) an.

Rezeptfrei und leitlinienkonform steht die topische Anwendung von Minoxidil (zum Beispiel Regaine®) zur Verfügung. Für Frauen ist eine 2-prozentige und für Männer eine 5-prozentige Lösung zugelassen, die zweimal täglich mittels eines Applikators auf die betroffenen Regionen aufgetragen wird. Der Wirkstoff ist außerdem sowohl für Männer als auch für Frauen als 5-prozentiger Schaum verfügbar. Männer tragen diesen wie die Lösung zweimal täglich auf, Frauen nur einmal.

Das Arzneimittel muss auf die trockene Kopfhaut aufgetragen werden. Rund vier Stunden lang sollte das Haar danach nicht angefeuchtet werden. Das Auftragen sollte außerdem mehrere Stunden vor dem Schlafengehen passieren, damit der Wirkstoff nicht auf das Kopfkissen und so etwa auf die Gesichtshaut gelangt. Nach der Anwendung sollte man sich die Hände gründlich waschen. Auch dies beugt vor, den Wirkstoff, der ursprünglich als Antihypertonikum entwickelt wurde, nicht versehentlich aufzunehmen, was das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen könnte.

Anwenderinnen und Anwender müssen außerdem wissen, dass in den ersten acht Wochen nach Beginn der Behandlung vermehrt Haare ausfallen. Der Grund für den sogenannten Shedding-Effekt liegt in Veränderungen in den Follikelphasen begründet. Dabei schieben nachwachsende Haare ältere, locker sitzende, aber noch nicht ausgefallene Haare aus dem Follikel heraus. Es handelt sich dabei um ein Anzeichen für die Wirkung, nicht um eine Nebenwirkung. Keinesfalls sollten Anwenderinnen und Anwender daher die Behandlung abbrechen. Sichtbare gewünschte Effekte sind nach zehn bis zwölf Wochen möglich.

Ebenfalls topisch angewendet wird Alfatradiol (zum Beispiel Ell-Cranell® oder Pantostin®). Dabei handelt es sich um ein Stereoisomer des weiblichen Sexualhormons 17β-Estradiol, das jedoch keine Hormonwirkung besitzt. Es hemmt das Enzym 5α-Reduktase, das die Umwandlung von Testosteron in DHT katalysiert. Die Anwendung erfolgt einmal täglich und kann nach Besserung auf jeden zweiten oder dritten Tag reduziert werden.

Beim sogenannten diffusen Haarausfall kommt es nicht nur in bestimmten Bereichen, sondern insgesamt zu einer Ausdünnung der Kopfbehaarung, sodass bei fortschreitendem Ausfallen der Haare die Kopfhaut durchzuschimmern beginnt. Dies kann – je nach Auslöser – langsam fortschreitend geschehen, aber auch sehr rasch.

Die möglichen Auslöser sind vielfältig: angefangen von Pflegefehlern über Grunderkrankungen, etwa der Schilddrüse, oder einen Mangel an bestimmten Nährstoffen, zum Beispiel Eisen, bis hin zu Pharmakotherapien. So können etwa Dauertherapien mit einem ACE-Hemmer, Betablocker oder Phenprocoumon zu einem langsam fortschreitenden Haarverlust führen, Chemo- und Strahlentherapien hingegen zu einem raschen. Aber auch erfreuliche Ereignisse wie Schwangerschaft und Geburt können das Haarwachstum beeinflussen. Während das Haar während der Schwangerschaft voller und glänzender erscheint, tritt nach der Entbindung physiologisch ein vermehrter Haarausfall auf. Sobald die Hormone wieder im Gleichgewicht sind, normalisiert sich auch das Haarwachstum wieder.

Ein anhaltender diffuser Haarausfall bedarf der ärztlichen Abklärung, damit eine Grunderkrankung beziehungsweise ein Mangel gezielt behandelt werden kann. Findet sich dabei keine Ursache, können Mikropräparate versucht werden, etwa mit B-Vitaminen (Biotin, Pantothensäure, Thiamin), Aminosäuren (zum Beispiel Cystein) oder Siliciumverbindungen (etwa Priorin®). Auch hier ist eine konsequente Anwendung über mindestens drei Monate erforderlich.

Zusätzlich kann allen Betroffenen zu einer zurückhaltenden und schonenden Haarpflege geraten werden. Die Wirksamkeit spezieller Pflegeprodukte ist zwar nicht durch Studien belegt, aber trotzdem einen Versuch wert.

Kein Fall für die Selbstmedikation ist die Alopecia areata, der sogenannte kreisrunde Haarausfall. Sie ist nach den beiden erstgenannten die dritthäufigste Form des Haarausfalls, mit einer Lebenszeitprävalenz von 1 bis 2 Prozent jedoch vergleichsweise selten. Bei ihr wird ein autoimmunes Gesehen vermutet.

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