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Allergien bei Kindern

Rechtzeitig auf Toleranz polen

Ohne Frage sind Antihistaminika und Glucocorticoide gut wirksame Hilfen, um akute Beschwerden infolge von Pflanzenpollen, Milben oder Tierhaaren zu lindern. Doch warum eine Desensibilisierung langfristig auch für Kinder die bessere Wahl ist, erklärt Professor Dr. Ludger Klimek, Präsident des Ärzteverbandes deutscher Allergologen.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 04.03.2022  18:00 Uhr

Allergien über Kreuz

Allergologen beobachten, dass immer mehr Betroffene nicht nur auf ein, sondern auf verschiedenste Allergene reagieren. So haben rund ein Drittel aller Pollenallergiker gleichzeitig eine Milbenallergie. Kreuzallergien zu Nahrungsmitteln treten mit der Erkrankungsdauer oft nach und nach schleichend hinzu und belasten den Alltag. Lässt sich dieser Fortgang der allergischen Karriere eindämmen? »Ja, durch eine Hyposensibilisierung. Sie ist die einzige Möglichkeit, die Allergie ursächlich anzugehen. Diese ist ab 5 Jahren möglich. Gegen Insektengift, Pflanzenpollen und Milbenkot sind die Ansprechraten mittlerweile hervorragend. Aber auch gegen Tierhaare, Schimmelpilz und neuerdings gegen Nüsse wird hyposensibilisiert.«

Die regelmäßige, hoch dosierte Gabe von Allergenpräparaten programmiert das Immunsystem auf Toleranz gegenüber den auslösenden Allergenquellen. Dadurch reduzieren sich allergische Beschwerden und der Medikamentenverbrauch bei erneutem Allergenkontakt. Zusätzlich hat die Therapie vorbeugende Eigenschaften, da sie das Risiko für die Entwicklung von Asthma und Neusensibilisierungen gegen weitere Allergene verringert.

Jede Hyposensibilisierung, sei sie subkutan in den Oberarm oder sublingual, ist auf drei Jahre angelegt. »Das ist aber sehr individuell und hängt vom Patienten ab. Auch kürzere oder längere Immunisierungszeiten sind denkbar. Es gilt die Regel, dass ab dem zweiten Jahr die Vorteile für den Patienten überwiegen. Durchschnittlich hält der Effekt rund 10 Jahre an, aber auch 15 Jahre sind möglich, bei manchen gar lebenslang.« Die Vielfalt der mittlerweile erhältlichen Hyposensibilisierungs-Zubereitungen und die differenzierte Art, sie zu verabreichen, ermöglicht es, die Therapie für die Patienten individueller und angenehmer zu machen. So haben sich die Schemata vor allem hinsichtlich der Aufdosierung verkürzt.

Alle Neuentwicklungen unter den Therapieallergenen haben eine bessere Wirksamkeit und weniger Nebenwirkungen zum Ziel. »Außerdem sollen die Patienten das Schema besser durchhalten können«, ergänzt Klimek. So besteht bereits seit geraumer Zeit die Möglichkeit einer Kurzzeittherapie, bei der die Allergendosis in der Anfangsphase schneller gesteigert wird. Dadurch wird die sogenannte Erhaltungsdosis, die anschließend jeden Monat injiziert wird, in kürzerer Zeit erreicht. Aber auch eine präsaisonale Variante ist möglich, bei der die Injektionen vor der Saison gesetzt werden. Beginnt der Pollenflug, wird pausiert. Die Tropfen- beziehungsweise Tabletten-Variante sei im Übrigen nicht generell beliebter als die Injektionen, das gelte auch für Kinder, wobei es nur für einige wenige Allergene wie Gräserpollen Sublingual-Tabletten gebe, so Klimek.

Ganz neu: die orale Immuntherapie gegen Erdnussprotein. Palforzia®-Kapseln sind etwa seit einem halben Jahr in Europa zugelassen und scheinen vor allem für Kinder effektiv zu sein. Die Therapie erfolgt anfangs in der Klinik. Wird die Dosis toleriert, kann der kleine Patient das Erdnussprotein selbstständig zu Hause zu sich nehmen. Danach wird die Dosis alle zwei Wochen unter ärztlicher Aufsicht erhöht. Die Therapie ist zwar extrem aufwendig, aber am Ende verträgt etwa die Hälfte der behandelten Kinder die Höchstdosis von 1000 Milligramm Erdnussprotein, was ungefähr vier Erdnusskernen entspricht.

Zwar sieht das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in der »Erdnuss-Kapsel« keinen zusätzlichen Nutzen und mehr Nebenwirkungen. Doch Klimeks Einschätzung sieht ganz anders aus: »Es gibt den kleinen Patienten und den Eltern ein Stück Freiheit zurück. Es werden dann geringe Mengen an Erdnussprotein vertragen und man muss nicht ständig in Sorge leben, unbeabsichtigt Spuren von Erdnüssen aufgenommen zu haben. Indirekte Effekte auf das Sozialleben der Kinder bis hin zu Angststörungen können mit der Erdnuss-Kapsel kompensiert werden.«

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