Positive Neuigkeiten zu Remdesivir |
Wahrscheinlich war es kein Zufall, dass relativ zeitgleich mit der Publikation der Ergebnisse aus Wuhan auch erste Daten einer US-amerikanischen Remdesivir-Studie veröffentlicht wurden. Das National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) teilte gestern mit, dass Remdesivir laut einer Interimsanalyse der ACTT-Studie die Krankheitsdauer von Covid-19 gegenüber Placebo um 31 Prozent verkürzt (p < 0,001). Patienten, die mit Remdesivir behandelt wurden, hätten im Median elf Tage bis zur Erholung gebraucht, Patienten in der Placebogruppe dagegen 15 Tage. Als »erholt« gelten in dieser Studie Patienten, die wieder fit genug sind, um das Krankenhaus zu verlassen oder ihren normalen Alltagsaktivitäten nachzugehen.
An der ACTT-Studie (Adaptive Covid-19 Treatment Trial), der ersten Covid-19 Studie in den USA, ist das NIAID federführend beteiligt. Die Studie startete am 21. Februar und untersucht in einem randomisierten, placebokontrollierten Design Remdesivir bei Patienten in fortgeschrittenen Krankheitsstadium mit Lungenbeteiligung. Perspektivisch sollen auch andere Arzneistoffe in der Studie getestet werden. Bislang nehmen 47 Zentren in den USA und 21 in Europa und Asien teil.
Für die geplante Zwischenauswertung konnten die Daten von 1063 Patienten berücksichtigt werden. Neben dem primären Endpunkt, der Zeit bis zur Erholung, wurde auch die Mortalität erfasst. Sie betrug in der Remdesivir-Gruppe 8,0 Prozent und in der Placebogruppe 11,6 Prozent (p = 0,059). Weitere Details und Ergebnisse sollen laut NIAID bald veröffentlicht werden.
Dr. Anthony Fauci sagte in einem Interview mit dem US-Fernsehsender »NBC News«, diese Studie sei ein sehr wichtiger Proof of Concept für Remdesivir. Fauci ist der Direktor des NIAID und damit so etwas wie der amerikanische Professor Wieler. Er hob hervor, dass die Studie placebokontrolliert sei und eine hohe Teilnehmerzahl habe, was den Goldstandard der klinischen Forschung darstelle. Die Ergebnisse seien zwar positiv und statistisch signifikant, aber die Verbesserung sei nur moderat ausgefallen. Remdesivir sei nicht »die absolute Antwort« auf das Coronavirus, aber ein wichtiger erster Schritt. Er gehe davon aus, dass die Zulassungsbehörde FDA dem Wirkstoff sehr bald eine Notfall-Zulassung erteilen werde.
Am 1. Mai hat die FDA eine Ausnahmegenehmigung für den begrenzten Einsatz von Remdesivir bei Covid-19-Patienten in Krankenhäusern erteilt.
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