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Erste Hilfe

Notfälle in der Apotheke

Ein Zusammenbruch vor oder in der Apotheke, ein Asthmaanfall, blutende Wunden oder ein verblitztes Auge: Akute Notfallsituationen sind Herausforderungen für das Apothekenpersonal, auf die es sich vorzubereiten lohnt.
Barbara Staufenbiel
20.07.2023  11:00 Uhr

Was tun bei Unterzuckerung?

Eine Bewusstseinsstörung kann auch durch Unterzuckerung ausgelöst werden – nicht nur für Menschen mit Diabetes ein Problem (Tabelle 1). Typische Symptome einer Hypoglykämie sind vor allem Herzklopfen, Zittern, Unruhe und kalter Schweiß durch die Sympathikus-Aktivierung. Bei sehr niedrigen Werten kommen Sprachstörungen, Verwirrtheit und Bewusstseinstrübung hinzu.

Laut Leitlinie der Deutschen Diabetes Gesellschaft sind Nüchternblutzuckerwerte von 60 bis 100 mg/dl (3,3 bis 5,6 mmol/l) normal. Unterzucker entsteht, wenn zu wenig Glucose (Nahrung) aufgenommen oder zu viel verbraucht (körperliche Betätigung) wird; die Beschwerden sind individuell unterschiedlich. Gefährdet sind insbesondere Patienten, die Insulin spritzen. Die regelmäßige Blutzuckermessung wirkt vorbeugend. Medikamente (Sulfonylharnstoffe, Glinide) provozieren bei Einnahmefehlern eine Unterzuckerung. Höheres Alter und eingeschränkte Nierenfunktion sind weitere Risikofaktoren. Eine Polyneuropathie oder Arzneimittel wie Betablocker können die Symptome einer Hypoglykämie verschleiern.

Notfallsituation Ursachen und Symptome Erste-Hilfe-Maßnahmen
akute Störung des Bewusstseins ansprechbar / gestörtes Bewusstsein und nicht ansprechbar, Atmung funktioniert / gestörtes Bewusstsein, fehlende Atmung aufrechter Sitz oder Schocklage mit erhöhten Beinen / stabile Seitenlage / Reanimation
Dehydrierung Schwindel, Verwirrtheit, Herzrasen oder Muskelkrämpfe Rehydrierung
Sonnenstich Überhitzung des Kopfes, Kopfschmerzen, roter, heißer Kopf, kühler Körper, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen Kühlungsmaßnahmen, Flüssigkeit
Hitzschlag hohe Körpertemperatur >40 °C, schneller Herzschlag, niedriger Blutdruck, rote trockene Haut ohne Schweiß, Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe Kühlungsmaßnahmen, Flüssigkeit
Hypoglykämie Sympathikus-Aktivierung: Herzklopfen, Zittern, Unruhe, kalter Schweiß, Sprachstörungen, Verwirrtheit, Bewusstseinstrübung Blutzuckermessung, Traubenzucker, Glucagen® Hypokit, Baqsimi®
Synkope vegetatives Nervensystem: plötzlicher Abfall von Blutdruck und Puls Schocklage zur verbesserten Durchblutung des Kopfs, Flüssigkeit
Fasten Stoffwechselentgleisung Traubenzucker, Flüssigkeit, Kontrolle von Blutdruck und Blutzucker
Tabelle 1: Akute Bewusstseinsstörungen als Notfallsituation in der Apotheke; grundsätzlich gilt: Den Notarzt eher einmal zu viel als zu wenig rufen!

Bei Verdacht auf eine mögliche Unterzuckerung hilft bei leichteren Symptomen Traubenzucker; bei stärkeren Problemen kommt das Peptidhormon Glucagon in Notfallmedikamenten (Glucagen® Hypokit oder Baqsimi®) zum Einsatz. Diese dürfen nur von einem Arzt oder einer ärztlich geschulten Person (Angehörige) verabreicht werden. Das Apothekenpersonal sollte den Blutzucker messen, bei Bewusstseinsstörungen die Atmung prüfen, den Patienten in die stabile Seitenlage legen und den Notarzt rufen.

Glucagen-Hypokit enthält komprimiertes Glucagon-Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung. Ist das Glucagon vollständig aufgelöst, wird es subkutan oder intramuskulär in Oberarm oder -schenkel gespritzt. Deutlich einfacher zu handhaben ist das Glucagon-haltige Nasenspray Baqsimi: Nach der Applikation in ein Nasenloch wird der Wirkstoff über die gut durchblutete Nasenschleimhaut schnell aufgenommen. Tiefes Einatmen durch den Patienten ist nicht notwendig.

Glucagon ist der Gegenspieler von Insulin und fördert die Freisetzung von Glucose aus dem Glykogen der Leber: Der Blutzuckerspiegel steigt. Traubenzucker lässt den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen, was die Ausschüttung von Insulin und damit wieder eine Blutzuckersenkung bewirkt. Zur Stabilisierung sollten die Patienten daher nach dem Traubenzucker noch eine kohlenhydrathaltige Mahlzeit essen. Darauf sollte das Apothekenteam hinweisen.

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