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Immuntherapeutika

Nivolumab optimiert Lungenkrebs-Therapie vor OP

Patienten, die an einem operierbaren, nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) erkrankt sind, profitieren bislang nur minimal von einer neoadjuvanten Chemotherapie. Die zusätzliche Gabe des PD-L1-Inhibitors Nivolumab verbesserte in einer neuen Studie das Überleben.
Theo Dingermann
31.05.2022  09:00 Uhr

Lungenkrebs-Patienten, die vor dem chirurgischen Eingriff mit einer neoadjuvanten Chemotherapie behandelt wurden, und zusätzlich den PD-L1-Inhibitor Nivolumab (Opdivo® von Bristol-Myers-Squibb) enthielten, zeigten ein signifikant längeres ereignisfreies Überleben und einen höheren Prozentsatz an vollständigem Ansprechen als Patienten, die nur mit einer Platin-basierten Chemotherapie behandelt wurden. Dies zeigen Daten der »CheckMate 816«-Studie, die Professor Dr. Patrick M. Forde und Kollegen vom Bloomberg-Kimmel-Institut für Krebsimmuntherapie am Johns Hopkins Kimmel Cancer Center in Baltimore jetzt im »New England Journal of Medicine« (NEJM) publizierten.

In der offenen internationalen Phase-III-Studie erhielten 358 Patienten mit resektablem NSCLC im Stadium IB bis IIIA zwischen März 2017 und November 2019 vor dem chirurgischen Eingriff entweder eine Platin-basierte Kombinationstherapie plus 360 mg Nivolumab  (n = 179) oder nur eine Platin-basierte Kombinationschemotherapie (n = 179) alle drei Wochen für drei Zyklen, bevor operiert wurde. Als primäre Endpunkte waren das ereignisfreie Überleben und das vollständige Ansprechen definiert worden.

Eine PD-L1-Expression des Tumors von ≥ 1 Prozent wiesen 49,7 Prozent der Patienten in beiden Gruppen auf. Bei 43,6 Prozent der Patienten war eine PD-L1-Expression von < 1 Prozent nachweisbar. Circa zwei Drittel der Patienten erhielten Cisplatin in der Kombinationschemotherapie. Die restlichen Patienten wurden mit Carboplatin behandelt.

Deutlich bessere Ergebnisse durch Immuntherapeutikum

Die Zugabe von Nivolumab zur neoadjuvanten Chemotherapie führte nicht zu einem Anstieg der Häufigkeit unerwünschter Ereignisse oder zu einer Beeinträchtigung der chirurgischen Intervention. Das mediane ereignisfreie Überleben betrug bei den Patienten, die mit Nivolumab plus Chemotherapie neoadjuvant behandelt wurden, 31,6 Monate gegenüber 20,8 Monate bei den Patienten, die nur die Chemotherapie erhalten hatten. Der Prozentsatz der Patienten mit einem vollständigen Ansprechen betrug 24,0 versus 2,2 Prozent.

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