Neues Medikament gegen starken Achselschweiß verfügbar |
Als kompetitiver Antagonist an muskarinischen Acetylcholin-Rezeptoren, die auch an den Schweißdrüsen sitzen, bewirkt Glycopyrronium eine verminderte Schweißsekretion, so der Wirkmechanismus. Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören neben Reaktionen an der Applikationsstelle (15,7 Prozent) auch Mundtrockenheit (12,8 Prozent), trockene Augen (2,9 Prozent), Kopfschmerzen (2,0 Prozent), trockene Haut (1,7 Prozent), trockene Nase (1,4 Prozent) und Verstopfung (1,4 Prozent).
Foto: Dr. Wolff
In der Fachinformation heißt es: »Während Mundtrockenheit bei längerer Anwendung tendenziell abnahm, waren die Art und Häufigkeit aller anderen Nebenwirkungen bei der Anwendung von Axhidrox über vier Wochen sowie über 28 oder 52 Wochen ähnlich. Es gab keine Hinweise darauf, dass die Nebenwirkungen bei längerer Behandlungsdauer zu einer zunehmenden Intensität tendierten.« Nach Absetzen von Axhidrox sind die anticholinergen Nebenwirkungen reversibel. Aufgrund der möglichen Mundtrockenheit und einem damit verbundenen erhöhten Kariesrisiko ist auf eine sorgfältige Mundhygiene und regelmäßige Zahnarztbesuch zu achten.
Um das Risiko für unerwünschte Effekte zu minimieren, soll das Präparat nur auf intakter Haut und nicht bei sichtbaren Entzündungen oder Verletzungen in den Achselhöhlen angewendet werden. »Wenn die Haut nach einer Rasur gereizt ist, sollte die Creme nicht direkt aufgetragen werden«, riet Dr. Wolff auf Nachfrage der PZ mit. Wie lange die Rasur bei einer Person zur Reizung führe, sei jedoch sehr individuell, sodass es nicht möglich sei, eine konkrete Wartezeit anzugeben. In den Studien durften die Probanden sich die Achselhaare nicht komplett entfernen, aber auf etwa einen Zentimeter kürzen.
Nur mit Vorsicht sollte das Medikament bei Patienten mit schwerer Prostatahyperplasie, Blasenhalsobstruktion oder bekanntem Harnverhalt eingesetzt werden. Bei Schwierigkeiten mit dem Wasserlassen sollte der Patient die Anwendung sofort abbrechen. Vorsicht ist auch geboten bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion, Herzerkrankungen, Bluthochdruck sowie bei Funktionsstörungen der Blut-Hirn-Schranke, zum Beispiel unter Chemotherapie.