Neuer Wirkstoff bei schwerem Covid-19 punktet in Phase III |
Wie wirkt Sabizabulin? Der Mechanismus erinnert an jenen des Alkaloids der Herbstzeitlose. Auch Colchicin war früh nach Beginn der Coronapandemie als mögliches Covid-19-Medikament ins Spiel gebracht worden, konnte aber letztlich keine ausreichende Wirksamkeit nachweisen. Bei Sabizabulin scheint dies anders sein. Wie Colchicin bindet es an Tubulin und verhindert dessen Polymerisation und damit die Bildung der Mikrotubuli. So kommt es laut Veru auch bei Sabizabulin zu Auswirkungen auf die Mitose. Wenig überraschend wird das Spindelgift daher auch bei Krebs getestet.
Was für den Einsatz bei Covid-19 aber viel wichtiger ist, sind die antivirale und die antiinflammatorische Wirkung. Erstere erklärt sich dadurch, dass Viren wie SARS-CoV-2 auf den intrazellulären Transport entlang von Mikrotubuli angewiesen sind. Dieser wird durch Sabizabulin gestört und damit ein Effekt auf die Replikation erzielt. Die antientzündliche Wirkung basiert wie bei Colchicin offenbar darauf, dass durch Leukozyten vermittelte Entzündungsaktivitäten moduliert werden, unter anderem die Freisetzung verschiedener Zytokine, etwa Interleukin-18. So könnten viral induzierte schwere Entzündungen in den Atemwegen reduziert und ein gefürchteter Zytokinsturm bei Covid-19 verhindert werden.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.