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Biomarker GAG

Neuer Ansatz zur Früherkennung von Krebs

Test muss sich erst bewähren

Bevor das Verfahren für ein Krebsscreening infrage kommen könnte, müsste es sich allerdings erst in verschiedenen Populationen unter Real-World-Bedingungen bewähren. Darauf weist Professor Dr. Almut Schulze vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg hin. Die Leiterin der Abteilung Tumor-Metabolismus und Microenvironment am DKFZ, die nicht an der Studie beteiligt war, hält die Ergebnisse der Kollegen aus Schweden für »ziemlich beeindruckend«, benennt aber auch einige Limitationen der Studie.

»Bestimmte Erkrankungen wie etwa das metabolische Syndrom dürften die Aussagekraft des Tests verfälschen, weil sich durch derlei Erkrankungen auch die GAG verändern und dann womöglich zu einem falsch positiven Test führen«, so Schulze. »Die Autoren schreiben weiterhin, dass die Sensitivität des Tests bereits bei der Validierung gesunken ist, und deuten an, dass zum Beispiel Patienten mit einer akuten Entzündung ausgeschlossen werden müssten«, ergänzt Professor Dr. Edgar Dahl, der an der RWTH Aachen die Arbeitsgruppe Molekulare Onkologie leitet.

Interessant an der GAGom-Analyse sei zwar, dass sie etwa fünf- bis zehnmal kostengünstiger sei als die cfDNA-Analyse. Derzeit hält Dahl Letztere aber für überlegen: »Nach meiner persönlichen Einschätzung hat die amerikanische Firma Grail mit ihrem Galleri-Test den Standard zur blutbasierten Krebsfrüherkennung gesetzt.« Dieser Test erkennt anhand einer Blutprobe per Flüssigbiopsie 50 verschiedene Krebsarten.

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