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Liquid Biopsy

Wie gut erkennen neue Bluttests Krebs?

Zerfallen Krebszellen, gelangen tumortypische Proteine oder Erbgut-Bruchstücke ins Blut. Spezielle Tests können das nachweisen – und bei der Früherkennung helfen. Wie gut funktioniert das schon?
dpa
23.08.2021  07:00 Uhr

Je früher Krebs erkannt wird, umso größer sind die Überlebenschancen. Bereits seit geraumer Zeit wird daher an Bluttests geforscht, die eine schnelle Früherkennung versprechen. Schon länger arbeiten Wissenschaftler daran, Hinweise auf Tumore im Blut zu finden. Derartige Verfahren werden auch als «Liquid Biopsy» bezeichnet. Damit können Blutproben auf sogenannte zirkulierende freie DNA (cfDNA) analysiert werden. Im Rahmen der Flüssigbiopsie wird die Genomsequenzierung genutzt, um krebstypische Methylierungs-Signaturen an dieser DNA aufzuspüren.

Auch der kürzlich im Fachblatt «Annals of Oncology» vorgestellte «Galleri»-Test basiert auf diesem Verfahren.  Er soll mehr als 50 Krebsarten erkennen können. Dabei sind die US-Wissenschaftler laut einer unabhängigen Einschätzung von Sonja Loges, Direktorin der Abteilung Personalisierte Onkologie des Universitätsklinikums Mannheim, äußerst systematisch vorgegangen: «Sie haben zunächst drei verschiedene Sequenzierungsmethoden verglichen und dann diejenige identifiziert, die deutlich empfindlicher war als die anderen.» Im zweiten Schritt seien alle Gene sequenziert und jene zusammengestellt worden, die eine hohe Assoziation mit Krebserkrankungen hätten. «Daraus entwickelten die Autoren dann im dritten Schritt ein sogenanntes Panel, das sie mit einer größeren Gruppe von Patienten sowie einer Vergleichskohorte getestet haben», erklärt Loges, die auch Leiterin der Abteilung Personalisierte Medizinische Onkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum ist.

Insgesamt umfasste die Studie 2823 Menschen, bei denen bereits Krebs diagnostiziert wurde, sowie eine Kontrollgruppe von 1254 Menschen ohne Krebs aus mehr als 140 medizinischen Zentren in den USA. Dabei war der «Galleri»-Test in der Lage, Krebssignale von mehr als 50 verschiedenen Krebsarten zu erfassen und in fast 90 Prozent der Fälle auch dem entsprechenden Gewebe zuzuordnen.

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