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Arthrose

Neue Analyse spricht für Diclofenac-Gel

Ein internationales Forscherteam hat die Datenlage zur Schmerztherapie bei Arthrose neu ausgewertet und dabei verschiedene Formulierungen und Dosierungen der üblichen Arzneistoffe berücksichtigt. Was ist dabei heraus gekommen?
Daniela Hüttemann
14.10.2021  07:00 Uhr

192 Studien mit mehr als 100.000 Patienten mit Knie- oder Hüftarthrose schlossen die Wissenschaftler in ihr systematisches Review nebst Metaanalyse ein, in denen verschiedene nicht steroidale Antirheumatika (NSAR), Paracetamol und Opioide in unterschiedlichen Dosierungen und Applikationsformen zum Einsatz kamen. Primär berücksichtigten sie die Schmerzreduktion, aber auch Funktionsfähigkeit der Gelenke sowie Nebenwirkungen.

Demnach schnitten unter den oral einzunehmenden Präparaten 60 mg Etoricoxib pro Tag oder 150 mg Diclofenac pro Tag am besten in Bezug auf Schmerzen und Funktion ab. »Diese Behandlungen sind jedoch wahrscheinlich nicht für Patienten mit Begleiterkrankungen oder für eine langfristige Anwendung geeignet, da das Risiko unerwünschter Ereignisse leicht ansteigt«, schränken die Studienautoren um Bruno R. da Costa von der Universität Toronto ein. Darüber hinaus war die Wahrscheinlichkeit, die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen abzubrechen, bei Diclonfenac in einer Dosierung von 150 mg/Tag erhöht.

»Topisches Diclofenac 70-81 mg/Tag scheint aufgrund der geringeren systemischen Exposition und der niedrigeren Dosis wirksam und allgemein sicherer zu sein und sollte als pharmakologische Erstbehandlung bei Kniearthrose in Betracht gezogen werden«, empfehlen die Autoren im »British Medical Journal«.

Ganz klar raten sie dagegen von Opioiden bei Arthrose-bedingten Schmerzen ab: »Der klinische Nutzen einer Opioid-Behandlung, unabhängig von Präparat oder Dosis, überwiegt nicht die Schäden, die sie bei Patienten mit Arthrose verursachen kann.« Paracetamol habe einen geringeren Effekt als NSAR.

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