Pharmazeutische Zeitung online
BPhD und bvmd

Nachwuchs macht sich für Interprofessionalität stark

In einer gemeinsamen Stellungnahme sprechen sich der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) und die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) für mehr interprofessionelle Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker im Gesundheitswesen aus.
Carolin Lang
14.11.2022  14:30 Uhr

Vor dem Hintergrund der »öffentlichen und medialen Diskussion« in den vergangenen Monaten über pharmazeutische Dienstleistungen und das Impfen in Apotheken haben der BPhD und die bvmd heute gemeinsam eine Stellungnahme zur interprofessionellen Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern im Gesundheitswesen veröffentlicht.

Standesvertreter der Ärzteschaft hatten sich über die Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen sowie die Möglichkeit zur Covid-19- und Grippeimpfung in Apotheken teilweise verärgert gezeigt. Dass der medizinische Nachwuchs den Angeboten offen gegenübersteht und eine Zusammenarbeit beider Professionen befürwortet, machte die bvmd-Präsidentin Miriam Wawra im Juli im Interview mit der PZ deutlich.

In der gemeinsamen Stellungnahme von BPhD und bvmd heißt es nun, das Potenzial eines guten Miteinanders zwischen Ärzten und Apothekern sei für die Therapiesicherheit und Behandlungsqualität immens und solle von beiden Professionen synergistisch genutzt werden. Für ein optimales Patientenwohl sei es entscheidend, dass beide Professionen ihre erlernten Kompetenzen in größtmöglichem Maße nutzen. Die Beurteilung von Medikationsplänen oder Arzneimitteltherapien sei bei Apothekern sinnvoll aufgehoben, aber die Therapiehoheit obliege dem behandelnde Arzt. Gemeinsam könne die Behandlung für Patienten bestmöglich gestaltet werden.

Es bedürfe der Ausarbeitung interprofessioneller Arbeitsabläufe, Standards und Leitlinien, um die Chancen der gemeinsamen Entscheidungsfindung und Behandlungsplanung zu optimieren. Zudem müssten zeitliche, räumliche oder digitale Voraussetzungen für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit beider Berufsgruppen geschaffen werden. Darüber hinaus halten es die Studierendenvertretungen für notwendig, die interprofessionelle Kommunikation und Kooperation schon früh in der Berufsausbildung zu etablieren.

»Miteinander anstatt gegeneinander müssen für Ärzt*innen und Apotheker*innen gemeinsam die Arzneimitteltherapiesicherheit und das Wohl der Patient*innen im Mittelpunkt stehen, um die Versorgungsqualität nachhaltig zu verbessern«. Dabei müssten auch Ansätze zur zielführenden Verteilung von Kompetenzen in der Gesundheitsversorgung neu gedacht und aktiv gefördert werden, heißt es abschließend.

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