Mit Leuchtturmprojekten die Versorgung verbessern |
Cornelia Dölger |
26.04.2023 19:00 Uhr |
Platz zwei in der Kategorie »Apotheke und Patient« ging an die Alamannen-Apotheke in Holzgerlingen für das »Böblinger Modell – Desinfektion, Testen und Impfen. Wie Apotheker:innen einen Landkreis in der Pandemie unterstützen«. Inhaber Björn Schittenhelm ist Initiator des Modells und hat sich damit während der Pandemie weit über Fachkreise hinaus einen Namen gemacht. »Er war einer von den ersten und hat dank seiner guten Vernetzung vor Ort schnell, effektiv und gut auf die Pandemie reagiert«, lobte Korf. Das »Böblinger Modell« sei zum Vorbild geworden und habe viel mediale Resonanz gebracht.
»Es fing mit einem Anruf in der Nacht von der Kassenärztlichen Vereinigung an, die Desinfektionsmittel für ihre Notarztpraxen brauchte«, berichtete Schittenhelm. Quasi rund um die Uhr stellten seine Mitarbeitenden Desinfektionsmittel her. Mehr als 50.000 Liter kamen so im Jahr 2020 zusammen, insgesamt wurden 300 Apotheken sowie 2000 Praxen und Krankenhäuser beliefert.
Mit seinen flächendeckenden Corona-Schnelltests im Akkord avancierten Schittenhelm und seine Mistreiter dann zu Beginn der zweiten Coronawelle zu Wegbereitern der Bürgertestungen. Dabei war seine Apotheke die erste Deutschland weit, die dazu offiziell von einem Gesundheitsdienst beauftragt wurde.
In der zweiten und dritten Welle lagen die Inzidenzen im Landkreis Böblingen deutlich niedriger als im Umkreis sowie in ganz Baden-Württemberg, wie es in der Bewerbung der Alamannen-Apotheke heißt.
Auch beim Impfen setzte Schittenhelm in Pandemie-Hochzeiten auf Akkord – es galt, möglichst viele möglichst schnell zu erreichen, etwa beim »Holzgerlinger Impfmarathon« im Mai 2022. Seit dem 8. Februar 2022 führte Schittenhelm über 1000 Covid-Impfungen selbst durch, seit Oktober 2022 impft er auch gegen Influenza.
Die Heegbach-Apotheke aus dem hessischen Erzhausen, die auf dem dritten Platz landete, hat sich die optimale »Rund-um-Versorgung vor Ort bei jeder Herausforderung« auf die Fahnen geschrieben. Um etwa den Mangel an Desinfektions- und Kinderarzneimitteln zu bekämpfen, stieg auch das Team um Inhaber Nojan Nejatian in die Eigenproduktion ein. Das sei bei den Patienten sehr gut angekommen.
In der Corona-Pandemie engagierte sich die Heegbach-Apotheke zudem als Initiatorin gemeinsam mit Feuerwehr, Polizei, DRK und vielen ehrenamtlichen Helfern einer Maskenverteilaktion für ganz Erzhausen – »noch bevor die Bundesregierung sich entschlossen hatte für Senioren Masken auszugeben«. »Der Ort hat zusammengehalten«, berichtete Nejatian bei der Preisverleihungen. Auch Testungen und später Impfaktionen bot die Apotheke an. »Die Apotheke hat sich als Champion der Pandemie bewährt«, lobte Korf.
Auch mit ihren Hilfsaktionen für die Ukraine sowie die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien setzte die Heegbach-Apotheke auf Solidarität. Etwa mit Hilfspaketen mit Medikamenten und Verbandsmaterial unterstützte die Apotheke ein Krankenhaus im ukrainischen Ivanychi, der Partnerstadt Erzhausens. Falls sie das ausgeschriebene Preisgeld gewinne, werde dies zu gleichen Teilen den beiden Projekten »Vergiss-Mein-Nicht« sowie »Helfende Hand« (Hilfe für die Ukraine) zukommen, kündigte das Team bereits vorab an.