Mit App und Plattform auf E-Rezept-Kurs |
Ev Tebroke |
27.09.2021 15:00 Uhr |
Plattformen von apothekendominierten Bündnissen wie etwa gesund.de oder ia.de sollen stationäre Offizinen mit ihren Produkten und Services im digitalen Markt verankern. / Foto: GfD
Im Zuge des E-Rezepts müssen sich vor-Ort-Apotheken künftig auch digital gut präsentieren. Um neben großen Kapitalgesellschaften wie der Zur-Rose-Group oder Shop Apotheke Europe bestehen zu können, die sich mit ihren EU-Versendern im deutschen Apothekenmarkt mit dem E-Rezept saftige Gewinne versprechen, bündeln viele Offizinen ihre Kräfte in apothekenbeherrschten Kooperationen. So betreibt der Akteur Zukunftspakt Apotheke, ein Bündnis der Apothekergenossenschaft Noweda und des Burda-Verlags, seit April 2019 den Marktplatz ihreapotheken.de (ia.de). Rund 7000 stationäre Apotheken nehmen laut Zukunftspakt bislang an dem Marktplatz teil und bieten Patienten und Kunden die Möglichkeit, auf digitalem Weg in der Offizin vor Ort zu bestellen und Rezepte digital per Fotofunktion einreichen. Ab Dezember soll ihnen diese Möglichkeit nun auch per App offenstehen, wie die Noweda heute mitteilte. Die Anwendung sei dann für iOS und Android in den Appstores verfügbar.
Laut Projektleiter Jan-Florian Schlapfner vom Zukunftspakt Apotheke bringt die neue App insbesondere für Stammkunden weitere Vorteile. »Sie wird noch einfacher zu bedienen sein und über zusätzliche Funktionen, etwa einen Chat zur Erleichterung der Kundenkommunikation, verfügen.« Auch werde die Auswahl der Online-Zahlung und des Botendienstes sowie weiterer Apothekenservices möglich sein. Zudem soll der Kunde die Produktverfügbarkeit in der Apotheke angezeigt bekommen, »über die Anbindung an die wichtigsten Warenwirtschaftssysteme«.
Neben ia.de gibt es ab sofort noch einen weiteren Plattform-Anbieter am Markt. Ebenfalls heute hat das Unternehmen Gesundheit für Deutschland GfD, eine Kooperation von Noventi, Phoenix, Wort & Bild Verlag, BD Rowa und Sanacorp, den Start des Online-Marktplatzes gesund.de bekannt gegeben. Laut Mitteilung sind aktuell mehr als 6000 Apotheken an dem Marktplatz angedockt, mit einem Angebot von mehr als 100.000 Produkten. Patienten und Kunden können somit digital bei einer Vor-Ort-Apotheke ihrer Wahl Produkte bestellen, Rezepte via integrierte Scan- und Fotofunktion direkt an die Apotheke übermittelt werden, heißt es. Zudem sei es möglich, individuelle Nachrichten zur Rezepteinlösung an die Offizin zu senden. Die Kooperation gesund.de, die sich ebenfalls die Stärkung der Vor-Ort-Apotheken zur Maxime gemacht, war im Juni zunächst mit einer entsprechenden Marktplatz-App gestartet.
»Gesund.de macht die Services der Vor-Ort-Apotheken digital erreichbar und bringt Rezepte und künftig E-Rezepte in die stationären Apotheken«, so gesund.de-Chef Peter Schreiner. Laut Plattform-Anbieter haben die teilnehmende Apotheken die Möglichkeit, über die Funktion des Apotheken-Cockpits ihre Services und Vorteile eigenständig im Online-Marktplatz einzupflegen. Grundsätzlich setzt gesund.de mit seinem Angebot aber nicht nur auf einen Online-Markplatz. Vielmehr plant der Anbieter eine Art digitales Gesundheitsökosystem in dem künftig neben Apotheken auch Ärzte, Sanitätshäuser und weitere Leistungserbringer vernetzt sein sollen.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.