Luft am falschen Platz |
Um der Ursache von Blähungen, Völlegefühl oder Flatulenz auf den Grund zu kommen, ist es hilfreich, die Symptome im Zusammenhang mit Mahlzeiten (Zeitpunkt, Art und Menge der Nahrungsaufnahme), Stuhlgang und Belastungen zu betrachten.
Patienten, die glauben, zu viele Windabgänge zu haben, können Häufigkeit und Art der Beschwerden in einem Symptomtagebuch dokumentieren. Frequenz, Farbe und Konsistenz des Stuhls können auf Verdauungsstörungen oder Unverträglichkeiten hinweisen. Eine Steatorrhoe entsteht beispielsweise bei Malabsorptionssyndromen wie Zöliakie, einem Disaccharidase-Mangel oder einer exokrinen Pankreasinsuffizienz.
Die einfachste Methode, Nahrungsmittelunverträglichkeiten festzustellen, ist eine kurzfristige, meist zwei Wochen anhaltende Eliminationsdiät. Lassen die Symptome in dieser Zeit nach, spricht dies für einen ursächlichen Zusammenhang. Zur Diagnose stehen weiterhin endoskopische Biopsien, Enzymtests und Atemtests, die Wasserstoff, Methan und Kohlendioxid messen, zur Verfügung. Atemtests führt der Arzt vor allem bei Verdacht auf eine Kohlenhydratintoleranz etwa gegenüber Lactose oder Fructose durch.
Bestehen die Symptome über längere Zeit bei einem sonst unauffälligen jungen Patienten, können sie mitunter auch auf eine Essstörung hinweisen (4).
Die American Gastroenterological Association (AGA) hat im Juli 2023 ein Clinical Practice Update veröffentlicht, um Heilberuflern basierend sowohl auf kontrollierten Studien als auch Beobachtungsdaten Best-Practice-Tipps zu geben, wie sie mit Blähungen und Aufstoßen in der Praxis umgehen sollen (4).
Verständnis und ein offenes Ohr helfen besonders, wenn die Probleme eine nervliche Komponente einschließen. Wenn bestimmte Lebensmittel oder -bestandteile die Symptome auslösen oder verschlimmern, meiden oder reduzieren Patienten die betroffenen Lebensmittel oft deutlich. Dauerhafte strenge Eliminationsdiäten sind jedoch meistens nicht erforderlich.
Lebensmittel, die eine Vielzahl von fermentierbaren Oligosacchariden, Disacchariden, Monosacchariden und Polyolen (FODMAP) enthalten, vertragen viele Menschen nicht gut (Tabelle 1). Es kann ihnen Erleichterung verschaffen, diese Produkte zu reduzieren. Zu beachten ist, dass eine Low-FODMAP-Diät das Darmmikrobiom möglicherweise negativ beeinflusst. Generell gilt: Wenn eine bestimmte Diät keinen Nutzen bringt, sollte sie beendet werden (12, 14).
FODMAP | Lebensmittelbeispiele |
---|---|
Oligosaccharide | Weizen (große Mengen), Roggen (große Mengen) |
Fruktane | Knoblauch, Zwiebeln, Lauch, Zucchini |
Disaccharide (Lactose) Monosaccharide | Milchprodukte, Käse, Milch, Joghurt, Honig, Äpfel, Birnen, Pfirsiche |
Fructose | Mangos, Fruchtsäfte, Trockenfrüchte, Aprikosen, Pfirsiche, Fructose-Glucose-Sirup |
Polyole (Sorbitol) | zuckerfreie Kaugummis, Linsen, Kohl, Rosenkohl |
Galactose | Spargel, grüne Bohnen, Hülsenfrüchte |