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ABDA-Fachkonferenz

Lieferengpässe bei Arzneimitteln auf Höchststand

Immer mehr Patienten in Europa sind von Lieferengpässen bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln betroffen. Darauf weist die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hin – und fordert europäische Lösungen.
PZ
ABDA
30.11.2020  12:22 Uhr

Lieferengpässe bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln, dieses Problem betrifft immer mehr Patienten in ganz Europa. Nach Angaben der ABDA hat sich allein in Deutschland im 1. Halbjahr 2020 die Zahl der nicht verfügbaren Arzneimittel, die Krankenkassen per Rabattvertrag für ihre Versicherten vorgesehen hatten, auf 12,1 Mio. Packungen erhöht. Das sind demnach 68 Prozent mehr Ausfälle als im 1. Halbjahr 2019 (7,2 Mio.) – und fast so viele wie in den Jahren 2017 (4,7 Mio.) und 2018 (9,3 Mio.) zusammen. Die Bundesvereinigung beruft sich dabei auf eine Auswertung, die das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut (DAPI) in ihrem Auftrag vorgelegt hat. Anlass ist die Fachkonferenz »Lieferengpässe bei Arzneimitteln: Aufgeben? Lösungen finden!«, die morgen von 9 Uhr bis 11 Uhr stattfinden wird. Die PZ wird darüber berichten.

»Nicht nur Blutdrucksenker, Magensäureblocker oder Schmerzmittel, sondern auch Medikamente gegen Depressionen, Epilepsie oder Parkinson sind von Lieferengpässen betroffen«, so ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold, der für das Jahr 2021 auch zum Vizepräsidenten des Zusammenschlusses der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU) gewählt wurde. Er betont, die Apotheker in ganz Europa betrieben großen Aufwand, um ihre Patienten mit gleichwertigen Präparaten zu versorgen. Für Millionen betroffener Patienten in ganz Europa brauche es auch eine europäische Lösung, so Arnold. Die neue Arzneimittelstrategie der Europäischen Kommission sei ein »wichtiger Schritt in die richtige Richtung«.

Wie sensibel die Arzneimittelversorgung auf Produktionsausfälle, Exportstopps oder Logistikprobleme in Asien reagiert, habe die erste Welle der Corona-Pandemie gezeigt. Der künftige ZAEU-Vize fordert: »Um die Produktion in Europa zu stärken, braucht es einen europäischen Ansatz, der unsere gemeinsamen Qualitäts-, Sozial- und Umweltstandards gegenüber Handelspartnern in aller Welt konsequent vertritt. Im Inneren muss Brüssel jedoch allen Mitgliedstaaten genug Raum bei Gesundheitspolitik und Sozialrecht lassen, um die Subsidiarität für regionale und lokale Lösungen zu gewährleisten.«

Weitere Informationen zur Konferenz am 1. Dezember 2020 gibt es auf der Internetseite der ABDA und bei PZ online.

 

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