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Heuschnupfen

Leitliniengerecht therapieren

Die ersten Niesattacken kündigen den ansonsten noch kaum spürbaren Frühling an. Der Grund: Die Frühblüher – Hasel, Erle und Birke – blühen immer früher als noch vor einigen Jahren. Was die Leitlinie – anders als Stiftung Warentest – empfiehlt.
Maria Pues
01.03.2023  18:00 Uhr
Leitliniengerecht therapieren

Zur Behandlung allergischer Symptome – unter anderem Augenjucken, Niesattacken und Fließschnupfen – steht für die Selbstmedikation eine Reihe von Wirkstoffen in verschiedenen Zubereitungsformen zur Auswahl. Eine Bewertung hat Stiftung Warentest in ihrer Märzausgabe vorgenommen. Deren Empfehlungen weichen allerdings von denen der Initiative zur Versorgung von Allergien und chronischen Atemwegserkrankungen (ARIA-Leitlinie) von 2019 ab. Darauf weist der Ärzteverband Deutscher Allergologen (AeDA) in einer Pressemitteilung hin.

So empfiehlt die Leitlinie als Therapie erster Wahl den Einsatz eines oralen Antihistaminikum. Neben den H1-Antihistaminika Loratadin beziehungsweise Desloratadin sowie Cetirizin beziehungsweise Levocetirizin steht im Rahmen der Selbstmedikation seit Kurzem Bilastin für Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahren zur Verfügung. Auf der Warteliste für einen OTC-Switch steht der Wirkstoff außerdem in einer Dosierung für Kinder ab sechs Jahren.

Eine konkrete Empfehlung für einen bestimmten Wirkstoff gibt die Leitlinie nicht. Der AeDA weist anlässlich des Beitrags von Stiftung Warentest jedoch darauf hin, dass bei rund 10 Prozent der Anwender Cetirizin die Blut-Hirn-Schranke passiere und so zu Müdigkeit und einer Unfähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr führen könne. Er kritisiert, dass die Nennung von Cetirizin als besonders preiswerte Therapie als die aus medizinischer Sicht am besten geeignete missverstanden werden könne.

Topische Corticosteroide, zum Beispiel Beclometason, Mometason oder Fluticason, gehören laut Leitlinie ebenfalls zur Therapie der ersten Wahl. Für die Kombination Antihistaminikum und Corticoid-Spray gebe es keinen Vorteil gegenüber der alleinigen Verwendung eines Corticoid-Sprays. Mit einer Ausnahme: Da die Wirkung von Corticoid-Sprays erst nach einigen Tagen eintritt, kann ein vorübergehend gemeinsam eingesetztes Antihistaminikum für eine raschere Linderung der Beschwerden sorgen.

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