Lasern als Alternative zu Augentropfen bei Glaukom |
Ab dem 40. Lebensjahr steigt das Risiko an, an erhöhtem Augeninnendruck zu leiden. Entsprechende Vorsorge-Untersuchungen sind bislang eine IgE-Leistung. / Foto: Getty Images/dardespot
Der sogenannte Grüne Star mit einem erhöhten Augeninnendruck ist eine der häufigsten Ursache für Erblindung in der westlichen Welt. Die meisten Formen des Glaukoms werden überwiegend mit topischen Medikamenten wie Augentropfen und gelegentlich auch systemischen Arzneimitteln therapiert. Diese verhindern entweder die übermäßige Kammerwasserproduktion im Auge oder aber verbessern den Kammerwasserabfluss. Manche verbinden beide Effekte miteinander.
In der topischen antiglaukomatösen Therapie haben sich Augentropfen mit Arzneistoffen aus fünf verschiedenen Wirkstoffklassen bewährt: Prostaglandin-Analoga, Beta-Rezeptorantagonisten, Carboanhydrasehemmer, Alpha-2-Agonisten und Parasympathomimetika in Mono- und/oder Kombinationstherapie. »Augentropfen mit den genannten Wirkstoffen können den erhöhten Augeninnendruck senken«, unterstreicht Professor Dr. Verena Prokosch-Willing in einer Mitteilung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) anlässlich des Welt-Glaukom-Tags. »Wir wissen aber, dass viele Patienten dem täglichen Tropfen nicht nachkommen«, so die Kölner Augenärztin. Nicht zuletzt für diese Patienten stelle die Selektive Lasertrabekuloplastik (SLT) eine Alternative dar.
Im Rahmen der SLT werden Zellen des Trabekelwerks des Auges mit extrem kurzen, aber hoch energetischen Laserlichtimpulsen bestrahlt. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht geklärt. Diskutiert wird, dass das Auge auf die Laserimpulse mit körpereigenen Heilungs- und Zellregenerationsprozessen reagiert, die den ungehemmten Abfluss des Kammerwassers wieder ermöglichen. Die SLT wirkt zeitlich begrenzt, kann aber wiederholt werden.
Die Effektivität der Methode werde durch eine vor kurzem im Fachjournal »The Lancet« veröffentlichte Studie an 718 Patienten mit Glaukom und okulärer Hypertonie in sechs britischen Krankenhäusern belegt, von denen 356 einer selektiven Lasertrabekuloplastik und 362 einer konservativen Tropfen-Therapie unterzogen wurden. »Mit der SLT konnte bei fast drei Viertel der Patienten der Augeninnendruck mindestens drei Jahre lang erfolgreich gesenkt werden«, so Prokosch-Willing.
»Die Ergebnisse sind überzeugend«, meint DOG-Präsident Professor Dr. Hagen Thieme, der gleichermaßen für die Lasertherapie bei bestimmten Formen des Grünen Stars als praktikable Alternative oder Ergänzung zur Tropfentherapie auch in der Erstlinienbehandlung des Offenwinkelglaukoms und der okulären Hypertonie plädiert.