Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Brennende Schmerzen

Lästig, quälend oder alarmierend

Schmerzen sind ein wichtiges Warnsignal des Körpers. Brennende Schmerzen begleiten eine Reihe von akuten und chronischen Erkrankungen und können sehr quälend sein. Auch Medikamente kommen als Auslöser infrage. Die Apotheke kann die Betroffenen unterstützend beraten.
AutorKontaktBarbara Staufenbiel
Datum 12.03.2023  08:00 Uhr

Quälende neuropathische Schmerzen

Sind Nervenstrukturen des Zentralnervensystems oder der Peripherie entzündet oder krankhaft verändert, resultiert eine Übererregbarkeit dieser Nerven. Verschiedene pathophysiologische Mechanismen können zugrunde liegen. Ursachen sind eine genetische Veranlagung, Vitaminmangel (Vitamin B12, B6) oder -überdosierung (Pyridoxin), Alkohol, Toxine (Arsen, Blei, Quecksilber), Erkrankungen (Diabetes, Gürtelrose) und Medikamente (arzneimittelbedingte Neuropathien) sowie immunologische Vorgänge. Es kommt im ZNS zu neuroplastischen Veränderungen mit Störungen der erregenden und hemmenden Neuronen.

Um nozizeptive oder neuropathische Schmerzen voneinander abgrenzen zu können, ist eine sorgfältige leitlinienbasierte Diagnostik wichtig. Dabei sind verschiedene Abstufungen neuropathischer Schmerzen möglich, periphere von zentralen zu unterscheiden sowie zu berücksichtigen, dass es gemischte Schmerzsyndrome mit nozizeptiven und neuropathischen Komponenten gibt (Tabelle 2, Seite 32).

Schmerzhafte Neuropathie Erkrankungen und Auslöser (Beispiele)
peripher, fokal oder multifokal postzosterische Neuralgie
Phantomschmerz
Trigeminusneuralgie
Bandscheibenvorfall
degenerative Wirbelsäulenveränderungen
diabetische Mononeuropathie
Engpass-Syndrome
peripher, generalisiert Diabetes mellitus, Hypothyreose, Vitaminmangel
Medikamente: antiretrovirale Substanzen, Chemotherapeutika (Cisplatin, Oxaliplatin, Taxane, Thiouracil, Vincristin), Disulfiram, Antibiotika (Ethambutol, Isoniazid, Nitrofurantoin, Chloramphenicol, Metronidazol), Thalidomid, Gold
Toxine wie Alkohol, Acrylamid, Arsen, Clioquinol, Dinitrophenol, Ethylenoxid, Pentachlorphenol, Thallium
genetische Disposition
infektiös oder postinfektiös, autoimmunologisch
Malignom
zentrale Ursachen Entzündungen: Multiple Sklerose, Abszesse, Myelitis
Hirninfarkt, Blutungen, Traumata
»Mixed Pain«-Syndrome chronische Rückenschmerzen
Tumorschmerzen
Tabelle 2: Klassifikation neuropathischer Schmerzen nach der S2k-Leitlinie »Diagnose und nicht interventionelle Therapie neuropathischer Schmerzen«, Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN), Stand Juni 2022

Seit 2019 zeigt die aktuelle S2k-Leitlinie »Diagnose und nicht interventionelle Therapie neuropathischer Schmerzen« der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) verschiedene Behandlungsoptionen auf. Die Therapie richtet sich auch nach den bestehenden Grunderkrankungen; so sollte ein Diabetes optimal eingestellt werden.

Mittel der ersten Wahl sind die Antikonvulsiva Gabapentin und Pregabalin sowie trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin, Nortriptylin, Clomipramin und Imipramin. Hier wird zur Schmerzreduktion eine deutlich niedrigere Dosis benötigt als für die antidepressive Wirkung. Mittel erster Wahl ist auch der Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Duloxetin, der allerdings nur bei schmerzhafter diabetischer Polyneuropathie zugelassen ist und ansonsten im Off-Label-Use eingesetzt wird. Topika wie Lidocain-5-Prozent- und Capsaicin-8-Prozent-Pflaster sind bei lokalen neuropathischen Schmerzen Mittel zweiter Wahl, können laut Leitlinie aber auch zur Erstlinientherapie erwogen werden.

Medikamente dritter Wahl sind niederpotente Opioide wie Tramadol, höher potente Opioide mit besonderer Indikation und off Label Botulinumtoxin bei lokalen Schmerzen. Carbamazepin und Oxcarbazepin sind bei geringer Evidenz nur in Einzelfällen zu empfehlen. Carbamazepin ist jedoch weiterhin erste Wahl bei Trigeminusneuralgie. Die Leitlinie sieht den Nutzen von Cannabinoiden eher gering, bei Therapieversagen können sie off Label mit anderen Schmerzmitteln kombiniert werden.

Aufgrund der neuroplastischen Veränderungen können neuropathische Schmerzen medikamentös nur etwa um 30 Prozent reduziert werden. Gegebenenfalls sollte ein Wechsel der Medikation versucht werden. Der Patient sollte in der Apotheke über potenzielle starke Nebenwirkungen informiert werden, um die Adhärenz nicht zu gefährden. Ebenso sollte er wissen, dass manche Medikamente zeitverzögert wirken oder bis zur vollständigen Wirkung auftitriert werden müssen.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa