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Mehr Booster-Impfungen

Länder füllen Impfstofflager auf

Die Booster-Impfung sorgt für volle Praxen und mehr Nachfrage nach Covid-19-Vakzinen. Auch die Länder füllen ihre Impfstofflager wieder auf. Der Großhandel hat derweil das Netz für die Verteilung noch einmal enger geknüpft.
Stephanie Schersch
18.11.2021  15:00 Uhr

In diesen Tagen zeigt sich ein Bild, das Erinnerungen an das Frühjahr 2021 weckt. Vielerorts standen die Menschen in langen Schlangen vor den Impfzentren an, die erst vor Kurzem wieder in Betrieb gegangen sind. Viele wollen sich den sogenannten Booster gegen das Coronavirus abholen, der die Schutzwirkung noch einmal verstärkt. Damit soll die Auffrischung Deutschland gut durch Herbst und Winter bringen.

Die Apotheken bekommen die steigende Nachfrage bereits seit einiger Zeit recht deutlich zu spüren. So schnellte die Zahl der bestellten Impfdosen zuletzt stark nach oben. »In dieser Woche werden über fünf Millionen Impfstoffdosen in die Versorgung gegeben«, schreibt das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in einem aktuellen Bericht zum Stand der deutschen Impfkampagne. Die Verteilung liegt vor allem in der Hand von Großhandel und Apotheken. Seit Dienstag können staatliche Impfstellen Vakzine allerdings auch direkt über die Länder beziehen. Die haben ihre Impfstoffvorräte bereits wieder aufgestockt. Fast 700.000 Dosen sind laut BMG kurzfristig insbesondere in Bundesländer mit hohen Inzidenzen gegangen.

Spikevax vermehrt im Einsatz

Impfstoffe sollen insgesamt in ausreichender Zahl verfügbar sein. Am häufigsten kommt hierzulande das Biontech-Vakzin Corminaty® zum Einsatz. Angesichts der steigenden Nachfrage sollen Ärzte für Auffrischungen in den kommenden Wochen allerdings vermehrt auch wieder Spikevax® von Moderna auswählen. Tatsächlich plant das Ministerium für das vierte Quartal mit beachtlichen Liefermengen des Unternehmens. So werden für die Wochen 49 bis 52 jeweils mehr als 7,2 Moderna-Dosen erwartet, wie aus einer aktuellen Lieferprognose des BMG hervorgeht.

Um das Netz für die Verteilung der Vakzine enger zu spannen, sollen die Grossisten ab der kommenden Woche mehr Niederlassungen einbeziehen. So werde »die Anzahl der wöchentlich zu beliefernden Standorte des pharmazeutischen Großhandels auf 60 erhöht und damit nahezu verdoppelt«, heißt es. Bis auf Weiteres liegen den Lieferungen der Apotheken an Praxen und Impfzentren dabei auch Spritzen und Kanülen in passender Zahl bei. Ursprünglich hatte das BMG diesen Automatismus zum Jahreswechsel aufheben wollen, den Plan aus der neuen Impfverordnung dann aber kurzfristig wieder herausgestrichen. Die Versorgung erfolge »weiterhin in bewährter Form« über Großhandel und Apotheken, heißt es nun auch in dem Bericht.

Bestellen Ärzte Spikevax, bekommen sie pro Vial künftig automatisch das Zubehör für 20 Impfungen plus Sicherheitspuffer geliefert. Darauf wies der Deutsche Apothekerverband (DAV) noch einmal hin. Eigentlich reicht ein Vial für 10 reguläre Covid-19-Impfungen, der Booster benötigt allerdings nur je eine halbe Dosis. Nun haben alle Beteiligten vereinbart, dass Ärzte automatisch ein Vial Spikevax für jeweils 20 bestellte Impfdosen bekommen. Schließlich kommen die Vakzine in diesen Tagen ganz überwiegend für Auffrischungen zum Einsatz.

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