KV: »Staatlich geförderte Abzocke in Apotheken« |
Klar ablehnend reagierte auch die Landesärztekammer Baden-Württemberg. Deren Präsident Wolfgang Miller betonte in einer Mitteilung: »Apotheker sind keine Hausärzte light.« Er befürchte, dass künftig die Versorgungsqualität leiden wird. Zudem sieht Miller durch die neuen Leistungen der Apotheken die Kompetenzbereiche der Ärzte verletzt und warnt vor einem Aufweichen der berufsständischen Grenzen. »Die Apotheker sollen demnach (haus-) ärztliche Leistungen erbringen – und das, obwohl nur Ärztinnen und Ärzte über eine qualifizierte Heilkundeerlaubnis verfügen.« Die vermeintliche Stärkung der vor Ort-Apotheken gefährde die qualitativ hochwertige Versorgung der Patientinnen und Patienten. »Die baden-württembergische Ärzteschaft lehnt daher die Beratung gerade von chronisch Kranken in Apotheken grundsätzlich ab.«
Bereits kurz nach dem schriftlichen Schiedsspruch, der den Start für die pharmazeutischen Dienstleistungen markierte, um die der Deutsche Apothekerverband (DAV) und der GKV-Spitzenverband lange gerungen hatten, hagelte es seitens der Ärzte Kritik an den neuen Kompetenzen in den Offizinen. KBV-Chef Andreas Gassen nannten die Dienstleistungen am gestrigen Montag »inhaltlich fragwürdig und teuer«. und forderte eine Honorarerhöhung für Ärzte. Auch der Hausärzteverband übte Kritik.