Kontrazeption für den Mann |
Hinter der Vasektomie verbirgt sich ein operativer Eingriff, bei dem beide Samenleiter für Spermien undurchlässig gemacht werden. Diese Verhütungsmethode ist mit einem Pearl-Index von 0,2 extrem sicher, will aber wohlüberlegt sein, da sie nicht ohne Weiteres reversibel ist. Sie kommt daher nur für Männer in Betracht, die definitiv keinen Nachwuchs wünschen oder deren Familienplanung abgeschlossen ist. Der Mann sollte laut der Leitlinie zur Vasektomie der European Association of Urology (EAU) von 2012 vor dem Eingriff umfassend aufgeklärt werden (5).
Die Operation beeinträchtigt nicht die Fähigkeit der Hoden, Spermien zu produzieren. Diese gelangen lediglich nicht mehr in das Ejakulat und werden vom Organismus wieder abgebaut, ohne dass der Mann es bemerkt. Die weit verbreitete Befürchtung, eine Vasektomie könne die sexuelle Potenz oder die Libido beeinträchtigen, ist unbegründet.
Für den Eingriff, der meist ambulant und unter Lokalanästhesie erfolgen kann, existieren verschiedene Techniken. Über einen kleinen Schnitt oder Einstich in den Hodensack werden die Samenleiter durchtrennt und meist auch gekürzt. Abschließend werden die Enden beispielsweise mittels Hitze, Abbinden oder Titanclips verödet und in unterschiedliche Richtungen fixiert. Im Allgemeinen reichen im Anschluss einige Tage körperliche Schonung und sexuelle Karenz aus; Sport ist nach etwa zwei Wochen wieder erlaubt.
Im Spermiogramm wird die Anzahl befruchtungsfähiger Spermien im Ejakulat überprüft. Nach einer Vasektomie sollten es weniger als 100.000/ml sein. / Foto: Your Photo Today / A_NOOR / BSIP
Drei Monate danach wird ein Spermiogramm erstellt, um sicherzustellen, dass die Anzahl befruchtungsfähiger Spermien im Ejakulat auf unter 100.000/ml abgefallen ist. Bis dies abgeklärt ist, muss der Mann auf anderweitige Verhütungsmethoden zurückgreifen (6). Zum Vergleich: Normalerweise sind pro ml Ejakulat 20 bis 120 Millionen Spermien enthalten, wovon mindestens 4 Prozent normal geformt und mindestens 32 Prozent gut beweglich sein sollten. Unter einer Menge von 15 Millionen pro ml Ejakulat sinkt die Fertilität bereits deutlich.
Verglichen mit entsprechenden Verfahren bei der Frau ist die Vasektomie einfacher, kostengünstiger und leichter reversibel. Komplikationen sind selten und in der Regel gering ausgeprägt (Hämatome, Wundinfektion, Hodenschmerzen).