Kommt bald ein genetisches Screening vor 5-FU-Gabe? |
Daniela Hüttemann |
18.03.2019 11:56 Uhr |
Patienten, bei denen das abbauende Enzym DPD fehlt, laufen unter Behandlung mit 5-FU Gefahr, schwere Nebenwirkungen zu erleiden. / Foto: Shutterstock/napocska
5-Fluorouracil ist ein Antimetabolit, der aufgrund seiner Ähnlichkeit mit den Pyrimidinbasen Cytosin und Thymin in die DNA eingebaut werden kann und in seiner phosphorylierten Form die Thymidylat-Synthase inhibiert, was wiederum die DNA-Synthese und Zellteilung hemmt. Daher wird 5-FU intravenös als Zytostatikum in der Chemotherapie zahlreicher Krebsarten eingesetzt sowie topisch zur Behandlung von Warzen.
Capecitabin, Tegafur und Flucytosin sind Vorläufersubstanzen, die im Körper zu 5-FU als wirksamen Metabolit umgewandelt werden. Capecitabin und Tegafur kommen als orale Alternative bei Krebs zum Einsatz, Flucytosin wird intravenös als systemisches Antimykotikum zur Behandlung von Pilzerkrankungen eingesetzt.
Abgebaut werden die Fluorpyrimidine durch die Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD). Genetische Abweichungen in der DNA, die für dieses wichtige Enzym kodiert, können zu einer teilweise bis hin zur komplett eingeschränkten Funktion des Enzyms führen. Schätzungsweise 0,2 Prozent der Bevölkerung leiden unter einer kompletten DPD-Insuffizienz. Träger solcher Genvarianten haben ein stark erhöhtes Risiko für schwere bis tödliche Vergiftungen, wenn sie mit den genannten Medikamenten behandelt werden.
Die EMA will nun untersuchen, welche Screening-Methoden geeignet sind, um diese gefährdeten Personen vor dem Einsatz von Fluorpyrimidinen zu identifizieren, und ob die Einführung eines entsprechenden Screenings sinnvoll ist.