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Russischer Pandemie-Impfstoff

Klinische Daten zu Sputnik V veröffentlicht

Am 11. August wurde der Vektorimpfstoff Sputnik V als erster Coronavirus-Impfstoff weltweit zugelassen – auf Grundlage von zwei Phase-I/II-Studien. Die Daten wurden nun im Fachjournal »The Lancet« veröffentlicht. 
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 04.09.2020  18:08 Uhr

Der Impfstoff Sputnik V wurde bislang in zwei Phase-I/II-Studien mit jeweils 38 gesunden Freiwilligen auf Sicherheit und Immunogenität untersucht. Getestet wurden dabei eine gefrorene und eine gefriergetrocknete Formulierung des Impfstoffs, der zwei Komponenten hat. In Form eines Prime-Boost-Schemas wird als erstes eine Impfung auf Basis eines rekombinanten Adenovirus Typ 26 (rAd26) gegeben, die nach 21 Tagen von einer Vakzine auf Basis eines rekombinanten Adenovirus Typ 5 (rAd5) gefolgt wird. Beide Vektoren tragen das Gen für das Spike-Protein von SARS-CoV-2. Untersucht wurden die Nebenwirkungen und die Immunantworten 28 Tage und 42 Tage nach der ersten Dosis.

Es wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet und die Immunantwort wurde zuverlässig angeregt, berichten Forscher um Dr. Denis Logunov, stellvertretender Direktor des Zentrums für wissenschaftliche Arbeit des Gamaleya-Zentrums, das die Vakzine entwickelt hat. Die offenen, nicht randomisierten Studien wurden in zwei Krankenhäusern in Russland durchgeführt. Die Probanden, die zwischen 18 und 60 Jahre alt waren, wurden dort für insgesamt 28 Tage nach der ersten Impfung aufgenommen. Die meisten waren Zivilisten, einige gehörten auch zum Militär.

Der Publikation zufolge riefen beide Formulierungen der Zwei-Komponenten-Vakzine, die gefrorene und die gefriergetrocknete, bei allen Geimpften eine Antikörperantwort hervor und auch eine T-Zell-Antwort wurde induziert. Die IgG-Titer fielen dabei höher aus als bei Personen, die bereits Covid-19 durchgemacht haben. Die Titer der Antikörper gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2 und der neutralisierenden Antikörper stiegen ab Tag 14 deutlich an und nahmen bis zum Ende der Beobachtungsphase weiter zu. Die spezifische T-Zell-Antwort (T-Helfer- und T-Killerzellen) erreichte ihr Maximum an Tag 28 nach der ersten Impfung.

Die gefrorene Formulierung, die für die breite Anwendung entwickelt wurde, rief dabei etwas stärkere Immunantworten hervor, sowohl zellulär als auch humoral, als die gefriergetrocknete. Letztere wurde speziell für den Einsatz in schwer zugänglichen Regionen entwickelt, da sie stabiler ist und bei 2 bis 8 °C gelagert werden kann.

Beide Formulierungen erwiesen sich als sicher und gut verträglich: Impfreaktionen waren in der Regel mild und vorübergehend. Am häufigsten wurden Schmerzen an der Injektionsstelle (58 Prozent), erhöhte Temperatur (50 Prozent), Kopfschmerzen (42 Prozent), Antriebsschwäche (28 Prozent) und Gelenk-/Muskelschmerzen (24 Prozent) beobachtet. Diese Reaktionen seien typisch für Vektorimpfstoffe, betonen die Autoren um Logunov. Schwerwiegende Reaktionen seien nicht aufgetreten.

Zwei Dosen mit zwei verschiedenen Vakzinen

Neben einer Immunantwort auf das im Körper gebildete Spike-Protein von SARS-CoV-2 wird durch die Impfung auch eine Immunantwort auf den Vektor provoziert, also auf die Adenoviren. »Für unser Impfregime nutzten wir daher zwei verschiedene Adenovirus-Vektoren, um zu verhindern, dass das Immunsystem immun gegen den Vektor wird«, sagt Logunov in einer Mitteilung des Journals. Obwohl neutralisierende Antikörper gegen die Vektoren entstanden, habe dies die Antikörperantwort auf das Spike-Protein nicht beeinträchtigt. Die neutralisierenden Antikörper gegen rAd26 hätten die Wirkung von rAd5 nicht beeinträchtigt und andersherum. Die zweite Dosis sei nötig, um eine effektive Immunantwort zu erhalten, betonen die Forscher. 

Die Autoren merken an, dass ihre Probanden recht jung waren. Um genauere Aussagen zur Sicherheit und Immunogenität ihrer Vakzine machen zu können, seien weitere Studien mit anderen Personengruppen wie Älteren, Risikopatienten und Vorerkrankten nötig.

Eine Phase-III-Studie soll jetzt folgen. Eine entsprechende placebokontrollierte Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit wurde am 26. August genehmigt. Normalerweise geht eine solche Studie einer Zulassung voraus.

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