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Klare Indikationen für den Hormonersatz

Lange Zeit hatte die Hormonersatztherapie in den Wechseljahren einen schlechten Ruf. Zurzeit erlebt sie ein Revival: Insbesondere bioidentischen Hormonen werden zahlreiche Vorteile für die Gesundheit zugeschrieben. Was kann die HRT – und was nicht?
Clara Wildenrath
25.05.2023  11:00 Uhr

Individuelle Nutzen-Risiko-Analyse

Je nach persönlicher Vorgeschichte, familiärer Belastung, Begleiterkrankungen und individuellem Leidensdruck kann die Nutzen-Risiko-Bewertung einer HRT für jede Patientin unterschiedlich ausfallen. Für Frauen, die bereits Brustkrebs hatten, kommt sie in der Regel nicht infrage. Zwar belegen Studien nicht eindeutig, dass das Rezidivrisiko durch eine HRT steigt – die Evidenz reicht jedoch auch nicht, um das auszuschließen.

Die Leitlinienautoren sprechen daher eine »Soll«-Empfehlung aus, nach einem Mammakarzinom auf eine HRT zu verzichten. Lediglich im Einzelfall könne sie erwogen werden, wenn nicht hormonelle Therapien versagt haben und die menopausalen Beschwerden die Lebensqualität der Patientin erheblich einschränken. Für vertretbar halten sie die vaginale Applikation von ultraniedrig dosiertem Estriol (0,03 mg dreimal pro Woche) bei urogenitalen Symptomen.

Auch ein behandeltes Endometrium- oder Ovarialkarzinom gilt nicht als absolute Kontraindikation für eine systemische HRT. Arzt und Patientin sollten den zu erwartenden Nutzen bei belastenden Symptomen sorgfältig gegen das mögliche Rezidivrisiko abwägen.

Nur mit Vorsicht eingesetzt werden soll eine HRT bei Vorerkrankungen mit erhöhter Flüssigkeitsretention, zum Beispiel Herz- oder Niereninsuffizienz, sowie bei Asthma oder Migräne, erklären die Leitlinienautoren. Kontraindiziert ist sie bei Leberfunktionsstörungen mit erhöhten Leberenzymwerten.

Die Applikationsform kann die individuelle Nutzen-Risiko-Relation beeinflussen. Insbesondere bei Frauen mit höherem Thromboserisiko – etwa bei Raucherinnen oder stark Übergewichtigen – ist eine transdermale Anwendung vorteilhaft. Auch Patientinnen mit einer Neigung zu Gallenwegserkrankungen und -steinen profitieren möglicherweise von der transdermalen Applikation, weil diese einen geringeren cholestatischen Effekt zeigte. Dagegen kann sich eine orale Therapie günstig auf den Lipidstoffwechsel auswirken: Sie führt zu einer relativen Erhöhung der HDL-Cholesterol-Fraktion. Bei Frauen mit Diabetes kann eine orale HRT die Blutzuckerwerte (Nüchternglucose, Insulin, HbA1c) verbessern. Das scheint bei transdermalen Präparaten nicht der Fall zu sein.

Eine Empfehlung, die HRT so kurz und so niedrig dosiert wie möglich durchzuführen, gibt es in der aktuellen Leitlinie nicht mehr. Sie sollte jedoch möglichst vor dem 60. Lebensjahr begonnen werden. Die Länge richtet sich nach den Beschwerden. Nach Therapieende können die vasomotorischen Beschwerden erneut auftreten – darauf sollten Ärzte und Apotheker die Frauen vor dem Start hinweisen. Durch allmähliches Ausschleichen lässt sich das kurzfristig möglicherweise reduzieren. Langfristig ist das Wiederauftreten von Symptomen jedoch unabhängig davon, ob die Frau die Hormone plötzlich oder langsam absetzt.

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