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Apobank

Kippen die Verwahrentgelte noch in diesem Jahr?

Verwahrentgelte für höhere Geldsummen auf Bankkonten sind vielen Apothekern ein Dorn im Auge. Sollten die Negativzinsen in diesem Jahr fallen, würde es zumindest bei der Apobank keine Notwendigkeit mehr für die Gebühren geben, kündigte Apobank-Manager René Wachsmuth an.
Benjamin Rohrer
Charlotte Kurz
05.05.2022  11:00 Uhr

Seit Anfang April entstehen für viele Privatkunden, die ihre Konten bei der Apobank haben, zusätzliche Gebühren. Wenn Apotheken mehr als 100.000 Euro auf ihren Konten abgelegt haben, wird das sogenannte Verwahrentgelt fällig. Nach Informationen der PZ liegt dieser Negativ-Zinssatz derzeit bei 0,5 Prozent. Für viele Apotheken ist das ein großes Ärgernis. Schließlich sind sie wegen des stetigen Zahlungsverkehrs (u.a. mit dem Großhandel) dazu gezwungen, stets größere Geldsummen auf ihren Konten zu verwahren. Die Apobank hatte diesen Schritt im Herbst des vergangenen Jahres damit erklärt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) seit 2014 schon einen Einlagenzins verlange. 2017 führte die Apobank die Negativzinsen dann auch für Großkunden, wie beispielsweise die Versorgungswerke ein, kürzlich folgten auch die Privatkunden.

Dass die Apothekeninhaber von der Zinspolitik der Apobank nicht begeistert sind, zeigte sich auch auf dem PZ-Management-Kongress im April: Mehrere Inhaberinnen und Inhaber meldeten sich nach dem Vortrag der beiden Apobank-Manager Marco Eller und Jörg-Peter Kroll zu Wort und beschwerten sich über die neuen Gebühren, woraufhin Eller und Kroll versprachen, die Resonanz der Heilberufler intern anzusprechen.

Wachsmuth: Fallen die Negativzinsen, fallen die Gebühren

Wie es aussieht, müssen die Pharmazeuten nicht allzu lang mit den Negativzinsen leben. Beim gestrigen Wirtschaftsseminar des Landesapothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern erklärte René Wachsmuth, Bereichsleiter der Apobank in Schwerin, dass es noch in diesem Jahr zu Änderungen in der Zinspolitik der EZB kommen könnte. Wachsmuth erklärte, die Apobank gehe davon aus, dass »wir dieses Jahr die Negativzinsen verlassen werden.« Dazu könnten laut Wachsmuth zwei bis drei Zinsschritte notwendig sein. Sollten die Negativzinsen ganz fallen, würden sich auch für die Apobank-Kunden Lockerungen ergeben: »Mit dem Wegfall der Negativzinsen werden die Verwahrentgelte auch wieder wegfallen.«

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