Apobank will Verwahrentgelte im Herbst streichen |
Benjamin Rohrer |
20.06.2022 11:00 Uhr |
Ab Juli sollen die Verwahrentgelte bei der Apobank sinken, ab September ganz wegfallen. / Foto: Adobe Stock/cineberg
Seit Anfang April dieses Jahres entstehen für viele Privatkunden, die ihre Konten bei der Apobank haben, zusätzliche Gebühren. Wenn Apotheken mehr als 100.000 Euro auf ihren Konten abgelegt haben, wird das sogenannte Verwahrentgelt fällig. Dieser Negativ-Zinssatz liegt derzeit bei 0,5 Prozent. Für viele Apotheken ist das ein großes Ärgernis. Schließlich sind sie wegen des stetigen Zahlungsverkehrs (u.a. mit dem Großhandel) dazu gezwungen, stets größere Geldsummen auf ihren Konten zu verwahren. Die Apobank hatte diesen Schritt im Herbst des vergangenen Jahres damit erklärt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) seit 2014 schon einen Einlagenzins verlange. 2017 führte die Apobank die Negativzinsen dann auch für Großkunden, wie beispielsweise die Versorgungswerke ein, kürzlich folgten auch die Privatkunden.
Damit soll aber bald Schluss sein. Eine Apobank-Sprecherin wies darauf hin, dass der Rat der Europäischen Zentralbank am 9. Juni seine Absicht bekannt gab, im Juli die Leitzinsen um 25 Basispunkte zu erhöhen. Der EZB-Rat geht demnach zudem von einer weiteren Zinserhöhung im September aus. Schon Anfang Mai hatte die Apobank erklärt, dass die Verwahrentgelte für Privatkunden wegfallen, sobald der Zins für die Einlagefazilität mindestens auf 0 Prozent angehoben wird. Die Sprecherin kündigte daher an: »Daher rechnen wir ab Ende September mit einem vollständigen Wegfall von Verwahrentgelten. In der Zwischenzeit werden wir die Zinserhöhung an unsere Kundinnen und Kunden weitergeben und das Verwahrentgelt nach der Sitzung des EZB-Rats am 21. Juli 2022 von aktuell 0,5 Prozent auf 0,25 Prozent verringern.«
Dass die Apothekeninhaber von der Zinspolitik der Apobank nicht begeistert sind, zeigte sich auch auf dem PZ-Management-Kongress im April: Mehrere Inhaberinnen und Inhaber meldeten sich nach dem Vortrag der beiden Apobank-Manager Marco Eller und Jörg-Peter Kroll zu Wort und beschwerten sich über die neuen Gebühren, woraufhin Eller und Kroll versprachen, die Resonanz der Heilberufler intern anzusprechen.