Keine zusätzlichen Impfstoffe für Kinder & Jugendliche |
Nach einer knapp vierstündigen Konferenz mit den Bundesländern hat Bundeskanzlerin Angela Merkel den Fahrplan für die bald anstehenden Covid-19-Impfungen von Kindern und Jugendlichen erläutert. / Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Annegret Hilse
Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren sollen bald, wie alle Erwachsenen die keiner Priorisierungsgruppe angehören, ein Impfangebot erhalten. Das kündigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach dem Impfgipfel mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder am Donnerstag an. Die Zulassung des mRNA-Impfstoffs von Biontech/Pfizer durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren soll in den nächsten Tagen erfolgen. Zudem werde auch Moderna bald einen entsprechenden Zulassungsantrag bei der EU stellen. Alle die dieser Altersgruppe angehören, werden danach in die Impfkampagne einbezogen und sollen damit ebenfalls bis zum Ende des Sommers ein Impfangebot erhalten können. Der Biontech-Impfstoff ist für Jugendliche ab 16 Jahren bereits zugelassen.
Damit stellte die Bundeskanzlerin klar, dass es für die Kinder allerdings keine zusätzlich gelieferten Impfstoffe geben werde. Die knapp 5,3 Millionen 12 bis 18-Jährigen werden vielmehr in die Impfkampagne eingereiht und können sich, wie die Erwachsenen auch, nach der Aufhebung der Priorisierung ab dem 7. Juni um einen Impftermin bemühen. Laut Informationen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), die im Vorfeld des Gipfels an die Länder versandt wurden, geht das Ministerium in dieser Altersgruppe von einer Impfbereitschaft von 60 Prozent aus. Damit würden insgesamt knapp 6,4 Millionen Impfdosen für Erst- und Zweitimpfungen für die Minderjährigen benötigt. Weiter wird damit gerechnet, dass die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung für die 12-bis 15-Jährigen nicht uneingeschränkt empfehlen wird, da der Nutzen einer Impfung bei vielen Kindern kaum größer sein könnte als das Risiko von beispielsweise Nebenwirkungen. Denn bei Kindern sind bislang deutlich weniger schwere Covid-19-Erkrankungsverläufe bekannt als bei Erwachsenen.
Merkel sowie die beiden Ministerpräsidenten von Berlin, Michael Müller (SPD) und Bayern, Markus Söder (CSU) haben am Donnerstag angedeutet, dass sie die diesbezüglichen Bedenken der STIKO verstanden haben. So war auch der STIKO-Chef Professor Thomas Mertens beim heutigen Impfgipfel zu Gast und hat die Politiker und Politikerinnen über die Pläne der STIKO aufgeklärt. Demnach sei es laut Söder wichtig, dass die Impfungen vor allem in Rücksprache der jeweiligen Kinderärzte erfolgen und dass vor allem Kinder mit Vorerkrankungen geimpft werden könnten. Dafür ist aber keine eigene Priorisierung angedacht, die durch eine Verordnung klar geregelt ist wie das bislang bei Personen mit Vorerkrankungen der Fall ist. Die Entscheidung einer möglichen Priorisierung liege hier in den Händen der Ärzte, betonte Merkel. Dabei bleibt sie bei ihrem Versprechen, das sie bereits im Februar gegeben hatte: Alle, also auch die Kinder und Jugendlichen, sollen bis zum Spätsommer ein Impfangebot erhalten.
Eine Impfpflicht für Kinder werde es jedoch nicht geben, auch keinen indirekten Impfzwang, so die Kanzlerin. Das neue Schuljahr nach den Sommerferien werde unabhängig davon erfolgen, ob die Kinder und Jugendlichen geimpft sein werden oder nicht, erklärte Merkel. Damit werden auch nach den Sommerferien die AHA-Regeln wie Maske tragen, Abstand halten oder auch Wechselunterricht noch von Bedeutung sein.