Kausalzusammenhang nicht belegt |
Husten ist eine bekannte Nebenwirkung der ACE-Hemmer. Möglicherweise wurde deshalb in der Studie bei den Patienten häufiger als sonst eine Diagnostik gemacht. / Foto: Shutterstock/ wavebreakmedia
ACE-Hemmer gehören zu den Standardmedikamenten bei Bluthochdruck und Herzinsuffizienz und haben ein entsprechend hohes Verordnungsvolumen. Vor diesem Hintergrund ließen die Ergebnisse einer epidemiologischen Beobachtungsstudie von Dr. Blánaid M. Hicks und Kollegen aufhorchen, die im Oktober im »British Medical Journal« erschienen war. Die Epidemiologen hatten darin bei Patienten, die ACE-Hemmer einnahmen, ein im Vergleich zu Sartan-Anwendern leicht erhöhtes Lungenkrebsrisiko gesehen.
Der Pharmakovigilanzausschuss der EMA, der sich daraufhin mit dem Thema beschäftigte, kam jedoch in seiner letzten Sitzung zu dem Schluss, dass die Aussagekraft der Studie zu gering ist, um weitere Maßnahmen zu triggern. Darauf weist nun auch die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) hin. Patienten, die ACE-Hemmer erhielten, seien älter, häufiger männlich und seltener Nichtraucher gewesen. Der sozioökonomische Status, der das Verschreibungsverhalten und das Lungenkrebsrisiko beeinflussen kann, seien nicht berücksichtigt worden. Zudem seien bei Patienten unter ACE-Hemmern Lungenkarzinome möglicherweise häufiger entdeckt worden, da wegen Husten − einer bekannten Nebenwirkung der ACE-Hemmer − häufiger Diagnostik erfolgte.