Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Covid-19-Vakzinen
-
Kann ich mir den Corona-Impfstoff aussuchen?

Keine Wahlfreiheit beim Impfstoff: Aktuell ist die Position von Gesundheitsminister Spahn und der STIKO ganz klar gegen eine Auswahlmöglichkeit. Im Moment solle man froh sein, wenn man überhaupt eine Impfung bekommt, so der Tenor. Das könne sich erst ändern, wenn mehr Dosen und mehr Präparate zur Verfügung stehen. 
AutorKontaktDaniela Hüttemann
AutorKontaktdpa
Datum 11.01.2021  15:42 Uhr

Berliner Senatorin verspricht Wahlfreiheit

Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte am Wochenende mitgeteilt, dass die Menschen in Berlin wählen können sollen, mit welchem Impfstoff sie gegen Corona immunisiert werden. Wer zur Impfung eingeladen wird, soll sich für ein Impfzentrum entscheiden können, das den Impfstoff seiner Wahl anbietet. Spahn betonte hingegen am Montag erneut, es werde keine Wahlmöglichkeit geben.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) hält ebenfalls nichts vom Vorstoß Kalaycis. »Dieser Vorschlag verwirrt die Bevölkerung mehr, als dass er hilft«, sagte eine Sprecherin der KV Berlin am Montag auf Anfrage der Deutschen Presseagentur und verwies auf die aktuelle Knappheit der Vakzine. »Da nicht bekannt ist, dass ein Impfstoff besser als der andere ist, sollte den Menschen vielmehr vermittelt werden, dass man allen zugelassenen Impfstoffen vertrauen kann.«

Wichtig sei jetzt vor allem, dass alle Menschen, die es möchten, entsprechend der Priorisierung so schnell wie möglich geimpft werden, betonte die Sprecherin. »Dabei ist es nicht entscheidend, welcher Impfstoff zum Einsatz kommt.« In dem Zusammenhang wiederholte sie die Forderung der KV, Impfungen in den Arztpraxen zuzulassen, sobald ein dafür geeigneter Impfstoff verfügbar sei.

Überschüssige Tagesdosen nicht verwerfen, sondern verimpfen

Spahn und Mertens riefen auch noch einmal dazu auf, die beschlossene Priorisierung einzuhalten. Mertens versicherte, dass die STIKO dazu umfassend die Studienlage bezüglich Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung gesichtet habe, um wirklich die gefährdetsten Personen der Reihe nach zu impfen.

Was aber, wenn am Ende des Tages alle anwesenden Personen der ersten Prioritätsgruppe geimpft sind und noch applikationsbereite Impfdosen übrig sind? »Die sollte man nicht verwerfen«, stellte Spahn klar. Dann müsse man pragmatisch sein, wer diese noch bekommt, zum Beispiel die Mitglieder der mobilen Impfteams, die Mitarbeitenden in Impfzentren oder Klinik- und Heimpersonal mit geringerer Dringlichkeit.

Dem stimmte Mertens zu und wiederholte dies auch am Montag bei einem Pressebriefing des Science Media Centers. »Das muss aber auf jeden Fall dokumentiert werden und darf nicht »schwarz« verimpft werden«, betonte der STIKO-Vorsitzende.

Mehr von Avoxa