Kombination entscheidet über Wirkung |
12.01.2004 00:00 Uhr |
Obst, Gemüse und Säfte gibt es bei uns in Hülle und Fülle, auch an Vitaminpräparaten mit oder ohne Mineralstoffen und Spurenelementen mangelt es nicht. Dennoch herrscht bei der Bevölkerung Vitaminmangel. Ursache soll eine falsche Zusammensetzung mancher Präparate sein.
Im Herbst 2002 präsentierte das Robert-Koch-Institut nach mehrjährigen Untersuchungen erschreckende Ergebnisse. Bei 100 Prozent der Frauen und 90 Prozent der Männer liegt ein Mangel an Folsäure vor, wovon die meisten nicht einmal die Hälfte der erforderlichen Tagesdosis zu sich nehmen. Des Weiteren haben 60 Prozent der Frauen und 70 Prozent der Männer einen Mangel an Vitamin E. 30 Prozent der Frauen und Männer sind nicht ausreichend mit Vitamin C versorgt. Darüber hinaus weisen über 10 Prozent der Bevölkerung einen Mangel der Vitamine B1 und B2 sowie eine Unterversorgung mit den Vitaminen D, K, und B12 auf, die besonders stark bei älteren Menschen ausfällt.
Interessanterweise zeigten die Auswertungen des Robert-Koch-Instituts zudem, dass die Einnahme von Vitaminpräparaten Mängel zwar verringerten, jedoch nur äußerst selten behoben. Dafür sind, so der Biochemiker Dr. Achim Groß, Forschungsdirektor in der Aslan Holding Gesellschaft, vor allem drei Gründe verantwortlich: zum einen die Einnahme von Monovitaminpräparaten, zum anderen die teilweise zu geringe Dosierung einiger Vitamine in Multivitaminpräparaten und insbesondere die oft herstellungsbedingte schlechte Resorption der Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Auf Grund der Ergebnisse des Robert-Koch-Instituts könne man davon ausgehen, dass hunderttausende Menschen vorzeitig Arteriosklerose, Osteoporose, Anämien und Infarkte mit all ihren teilweise irreversiblen gesundheitlichen Konsequenzen entwickeln, was bei einer ausreichenden Vitaminversorgung nicht der Fall wäre.
Groß forderte, dass bei der Herstellung nur physiologische und physiologisch aktive Vitamine verwendet werden sollten. So sei zum Beispiel Vitamin B12 aus der Spirulina Alge nicht wirksam. Von synthetischem Vitamin E sei nur die Hälfte der Einwaage und Vitamin D2 – im Gegensatz zu Vitamin D3 – nur bei Einwirkung von Sonnenlicht vom Organismus verwertbar. Menschen mit Mangel an Vitamin D fehle es jedoch meistens an UV-Licht. Deshalb sollte Vitamin D3 verwendet werden. Dies sei zur Steigerung der Calciumresorption jedoch nur bei gleichzeitiger Verwendung von Vitamin K sinnvoll (gesteigerte Calciumfixierung), wobei Vitamin K wiederum zur besseren körpereigenen Regulationssteuerung nur in Form des Phyllochinons verwendet werden sollte. Zu bedenken ist auch, dass fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K für die Resorption die Anwesenheit von Fetten und Ölen benötigten.
Es ist sinnvoll, Eisen zusammen mit Vitamin C zu verabreichen, da Vitamin C die Eisenresorption fördert. Es sollte aber nur in der Oxidationsstufe Fe2+ verarbeitet sein, da es sonst die Wirkung von Vitamin E mindert. Eisen steht wiederum mit vielen anderen essenziellen Mineralien und Spurenelementen wie Kupfer, Calcium, Magnesium und Zink in direkter oder indirekter Resorptionskonkurrenz und diese können sich gegenseitig aus der resorbierbaren oder biologisch wirksamen Oxidationsstufe verdrängen. Zudem sollten in einem Präparat, das Eisen enthält, keine Oxalate oder Phytate oder andere Phosphate enthalten sein, da sie die Eisenresorption mindern.
Folsäure sollte nicht mit Zink kombiniert werden, da sie dessen Aufnahme verhindere, so Groß. Sind gleichzeitig Selen und Vitamin C in einem Präparat enthalten, kann das Selen gänzlich zerstört, das Vitamin C zumindest abgeschwächt werden. Daher sei es unsinnig, Vitamine und Mineralien in einem Präparat zu mischen. Zudem sollten Multivitaminpräparate möglichst den tatsächlichen Bedarf der Zielgruppe – nach Alter und Geschlecht – angepasst sein.
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