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Grippe

Impfstoff passt diese Saison

Bislang traten echte Grippeerkrankungen eher vereinzelt auf. Bis einschließlich der Kalenderwoche 1 gab es diese Saison erst 2.433 laborbestätigte Fälle von Influenza, davon rund die Hälfte in den Wochen um den Jahreswechsel. Die diesjährige Impfstoffzusammensetzung scheint gut zu passen. Allerdings sind die Impfstoffe weiterhin knapp.
Daniela Hüttemann
10.01.2019  12:04 Uhr

Seit Anfang Oktober erfasst die Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert-Koch-Institut (RKI) wieder das Grippegeschehen in Deutschland. Heute wurden die Zahlen für den Zeitraum vom 15. Dezember bis einschließlich 4. Januar veröffentlicht. Dem RKI wurden während dieser drei Wochen 1.205 labordiagnostisch bestätigte Influenza-Fälle übermittelt. Insgesamt wurden in dieser Saison bislang 2.433 Meldungen gezählt, darunter auch sechs Influenza-bedingte Todesfälle. Eine deutlich erhöhte Grippeaktivität ist derzeit hierzulande nur vereinzelt zu beobachten, beispielsweise in der Region um Ulm, im südlichen Brandenburg, nördlich von Berlin und rund um Wismar.

Obwohl die Zahl der Meldungen von laborbestätigten Influenzafällen in den vergangenen Wochen zugenommen hat, habe die Grippewelle nach Definition der Arbeitsgemeinschaft Influenza noch nicht begonnen. Zum Vergleich: In der Vorsaison hatte es bis zum 5. Januar 2018 bereits 3.736 Influenzafälle gegeben, die Grippewelle begann offiziell in der letzten Kalenderwoche des Jahres 2017. Die letzte Grippesaison gilt als die stärkste seit Beginn der genauen Erfassung 2001 mit insgesamt rund 334.000 labordiagnostisch bestätigten Fällen, schätzungsweise 9 Millionen grippebedingten Arztbesuchen, 5,3 Millionen Influenza-assoziierten Arbeitsunfähigkeiten und rund 60.000 labordiagnostisch bestätigten Krankenhauseinweisungen. Die offizielle Schätzung zu den Todesfällen ist noch nicht verfügbar; vermutlich mehr als 20.000. In der Saison 2016/2017 waren es rund 22.000 gewesen.

Impfstoffe bleiben knapp

Starke und schwache Saisons wechseln sich bei der Grippe häufig ab, was allerdings keine Garantie ist, dass diese Saison milder verlaufen wird. Bislang scheint die neuerdings empfohlene tetravalente Impfung mit der aktuellen Zusammensetzung gut zu den bislang identifizierten Viren des Typs A zu passen, sagte eine RKI-Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Durch die starke Epidemie im letzten Jahr und die Änderung des Impfstoffs war die Nachfrage nach der Impfung bereits deutlich höher als in den Vorjahren. 

Für diese Saison hatte das Paul-Ehrlich-Institut 15,7 Millionen Impfstoffdosen freigegeben. Rund eine Million mehr, als in der Vorsaison verimpft worden war. Doch bereits seit November gibt es bundesweit Engpässe, die derzeit mit Importen aus dem EU-Ausland nur marginal gedeckt werden können. »Wir hatten eine enorm erhöhte Nachfrage«, sagt zum Beispiel der Sprecher der Landesapothekenkammer Bayern, Thomas Metz.

Die Herstellung der Impfstoffe wird Monate vor der Auslieferung geplant. Sobald die WHO die Zusammensetzung für die Nordhalbkugel im Februar empfiehlt, läuft die Produktion an. Die Apotheken müssen in der Regel bis März bestellen. Die Herstellung, meist mit einer Viruszucht in Hühnereiern, dauert einige Monate. Im November produzieren die Pharmafirmen dann bereits den Impfstoff für die Südhalbkugel, daher ist eine Nachproduktion kaum möglich.  

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