Im Mai 1,6 Millionen Biontech-Dosen pro Woche für die Praxen |
Biontech und Pfizer planen für den Mai kontinuierliche Lieferungen ihres Covid-19-Impfstoffs. / Foto: Imago images/Eibner
Von außen betrachtet ist der Vertrieb von Coronavirus-Impfstoff an die Arztpraxen bislang vor allem ein Erfolg. Drei Mal haben Großhandel und Apotheken die Vakzine schon an die deutschlandweit inzwischen mehr als 50.000 teilnehmenden Arztpraxen verteilt. Größere Zwischenfälle gab es nicht.
Hinter den Kulissen allerdings haben die Apotheken alle Hände voll zu tun, um diesen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Dabei werden die Nerven immer wieder auf eine harte Probe gestellt, zuletzt rund um die Bestellungen für Kalenderwoche 17 (26. April bis 2. Mai). So hatte das BMG kurzfristig die Vorgaben für die Belieferungen gekippt und neue Regeln aufgestellt. In der kommenden Woche wird damit nun allein Comirnaty® (Biontech/Pfizer) an die Hausarztpraxen gehen. Rezepte mussten storniert und Ressourcen umgeplant werden, weil eine Lieferung von Astra-Zeneca (Vaxzevria®) an den Bund deutlich kleiner ausgefallen war als ursprünglich gedacht.
Auch im Mai bleibt die Lage aller Voraussicht nach kompliziert. Denn belastbare Lieferpläne liegen immer noch nicht vor. Zumindest eines aber lässt sich festhalten: Biontech und Pfizer scheinen derzeit die zuverlässigsten Hersteller von Conronavirus-Impfstoffen zu sein. Wie aus Lieferprognosen des BMG hervorgeht, hat das Duo für die Arztpraxen im Mai vorläufig knapp 1,6 Millionen Impfdosen Comirnaty pro Woche zugesagt. Im Juni soll die Menge auf wöchentlich bis zu 3,5 Millionen Dosen steigen. Darin enthalten sind dann allerdings auch die Lieferungen an Betriebsärzte, deren Einbindung das Ministerium ab Juni plant. Gesichert sind diese Zahlen bislang nicht, betont das BMG. Von Astra-Zeneca liegen bislang noch gar keine Angaben vor. Die Impfdosen anderer Hersteller kämen »je nach Lieferplan der Unternehmen dazu«, heißt es in der Prognose des Ministeriums.
Auch mit Blick auf die Belieferung der Impfzentren bleibt Astra-Zeneca ebenso wie Moderna so manch konkrete Information schuldig. Während Biontech die Länder nach Angaben des BMG bis auf Weiteres am Samstag oder Sonntag der Vorwoche beliefern wird, teilen die beiden anderen Unternehmen die Termine erst kurzfristig mit. Insgesamt sollen die Zentren im Mai kontinuierlich rund 2,4 Millionen Impfdosen pro Woche bekommen. 1,8 Millionen Dosen sollen davon allein auf Cormirnaty entfallen, Moderna wird wöchentlich aller Voraussicht nach bis zu 550.000 Dosen pro Woche ausliefern. Vaxzevria kommt in den Impfzentren seit Kurzem nur noch für Zweitimpfungen zum Einsatz. Den Bedarf an diesem Impfstoff melden die Ländern vorab an das BMG. Was nach Abzug dieser Dosen noch übrig bleibt, fließt in die Hausarztpraxen.
Grundsätzlich sollen in den kommenden Wochen immer mehr Impfdosen verfügbar sein. Für die Impfzentren sind dabei auch im Juni konstant etwa 2,5 Millionen Dosen pro Woche geplant. Von steigenden Mengen dürften daher vor allem die Arztpraxen profitieren. Welche Vakzine in Kalenderwoche 18 (3. bis 9. Mai) in die Praxen kommen, ist aber noch unklar. Aller Voraussicht nach werden es mit Comirnaty und Vaxzevria aber wieder zwei verschiedene Präparate sein. Das BMG hatte zuletzt betont, dass die alleinige Lieferung des Biontech-Vakzins in KW 17 ein Sonderfall sei.
Unklar ist noch, wie sich die Auslieferung des Impfstoffs des US-amerikanischen Herstellers Johnson & Johnson auf die Hausarztpraxen auswirkt. Vergangene Woche hatte das Unternehmen die Einführung der Vakzine in Europa kurzfristig gestoppt, nachdem in den USA Thrombosen im Zusammenhang mit der Impfung aufgetreten waren. Am gestrigen Dienstag nun kündigte das Unternehmen nach einer positiven Bewertung des Impfstoffs durch die Europäischen Arzneimittelagentur EMA an, die Auslieferung fortzusetzen. Insgesamt sollen 36,7 Millionen Dosen nach Deutschland gelangen, die auch in den Arztpraxen zum Einsatz kommen sollen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.