»Ich wünsche dem Berufsstand viel Gutes« |
PZ: Viel Geld haben Sie im vergangenen Jahr in das Projekt gesund.de investiert. Laut Jahresbilanz geht es um Abschreibungen in Höhe von rund 10 Millionen Euro, dafür sind sie zu 39 Prozent beteiligt an der Gesellschaft. Noch wird die App nicht von vielen Apothekenkunden genutzt. Zeigen die Abschreibungen, dass das Investment zu früh kam?
Sommer: Richtig ist, dass sich durch die verspätete Einführung des E-Rezeptes die Zeitabfolge verändert hat – auch für uns bei gesund.de. Wir sind aber nach wie vor überzeugt davon, dass wir die richtige Lösung für die neuen Anforderungen im Apothekenmarkt haben – auch um die Kunden nicht an den Versandhandel zu verlieren. Wir haben aber so noch mehr Zeit, um die App noch besser zu machen. Mit unseren Partnern in dem Projekt sind wir uns aber einig, dass wir noch sehr viel Werbung für unsere Lösung machen müssen.
PZ: Dem Berufsstand scheinen die Lösungen von gesund.de nicht nur zu gefallen. Die Apothekerkammer Nordrhein hat Sie verklagt, es geht unter anderem um die Transaktionsgebühren, die Sie verlangen, und die Weiterleitung von Rezepten von Online-Arztpraxen…
Sommer: Ich wünsche dem Berufsstand viel Gutes, aber ich wünsche ihm nicht, dass er dieses Verfahren gewinnt. Denn wenn in dieser Sache das letzte Wort gegen gesund.de gesprochen ist, werden solche und ähnliche Geschäftsmodelle in Deutschland grundsätzlich nicht mehr möglich sein. Als Konsequenz wird sich das gesamte Geschäft ins Ausland in niederländische Versandapotheken verlagern.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.