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Interview Noventi-CEO Hermann Sommer
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»Ich wünsche dem Berufsstand viel Gutes«

Der Noventi-Konzern hat im vergangenen Geschäftsjahr ein dickes Umsatz- und Ertragsplus erwirtschaftet. Doch das Unternehmen hat auch Probleme: Die Bafin war zu einer Sonderprüfung da, das Projekt Genussscheine ist vorerst gestoppt, Direktabrechner drohen dem klassischen Abrechnungsgeschäft und bei der Awinta sollen in einem Riesenprojekt alle Software-Linien zusammengefasst werden. Im Interview mit der PZ gibt Konzernchef Hermann Sommer einen Überblick zum Stand bei diesen Themen.
AutorKontaktBenjamin Rohrer
Datum 30.06.2022  09:00 Uhr

Sommer: Bis Ende des Jahres sollen Bafin-Findings umgesetzt sein

PZ: Nach dem AvP-Skandal ist das Abrechnungsgeschäft ja insgesamt beäugt worden. Auch die Bafin ist tätig geworden und hat eine Sonderprüfung gestartet – auch bei Ihnen im Haus. Wie ist da der Stand?

Sommer: Grundsätzlich ist es ja so, dass Treuhand-basierte Abrechner befreit sind von Treuhand-Prüfungen. Wir arbeiten auf Basis einer Factoring-Lizenz und sind Revisionen der Bafin schon seit Jahren gewöhnt. Durch die AvP-Insolvenz ist die Behörde dann aber auf die gesamte Branche aufmerksam geworden und hat bei uns eine Sonderprüfung nach Paragraf 44 des Kreditwesengesetzes gestartet. Der Abschlussbericht wurde uns im vergangenen Jahr übermittelt. Darin enthalten sind sogenannte Findings, also verbesserungsbedürftige Feststellungen. Diese sind unterschiedlicher Natur und können teils leicht gelöst werden. Ein Beispiel ist, dass wir die Daten von aus dem Unternehmen ausgeschiedenen Mitarbeitern schneller löschen müssen. Teils gibt es auch anspruchsvollere Findings – im Laufe des laufenden Geschäftsjahres wollen wir aber alle behoben haben.

PZ: Ein Geschäftsbereich, in dem es in der jüngeren Vergangenheit Probleme gab, ist das Software-Geschäft. Ursprünglich war ja geplant, alle fünf Software-Linien in das Produkt »Awinta One« zu überführen. Die Apotheker wollten das aber nicht, sie stoppten das Projekt dann vorerst. Wie geht es damit weiter?

Sommer: Zunächst einmal möchte ich erwähnen, dass wir auch sehr stolz auf unsere Software-Produkte sind. Als einer der ersten Wawi-Anbieter waren wir schon sehr früh E-Rezept-ready. Wir sind aber nach wie vor davon überzeugt, dass wir die Produktlinien vereinfachen bzw. die Kundenbedürfnisse besser abdecken müssen. Dass wir das bei den Apothekern aber mit einer Zwangsumsiedlung auf nur eine Warenwirtschaft schaffen, war ein absoluter Irrglaube unsererseits, den wir korrigieren mussten. Wir bauen und entwickeln trotzdem weiter. Denn klar ist: In der Zukunft wird eine ganz andere Warenwirtschaft in den Apotheken benötigt.

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