»Honorarforderungen sind nicht verhandelbar« |
Alexandra Amanatidou |
17.09.2025 16:26 Uhr |
»Selbstmedikation können wir nicht dem Versandhandel überlassen«, sagte Lucas. Der Gang in die öffentliche Apotheke lohne sich immer, denn im persönlichen Gespräch könnten auch andere Therapiemöglichkeiten gefunden werden. Apotheken könnten durch gute und richtige Beratung das Vertrauen von Patientinnen und Patienten gewinnen. Die Umsetzung des Koalitionsvertrags fördere aber auch das Vertrauen der Branche in die Politik und letztlich auch in die Demokratie.
»In der Patientensteuerung könnten die Apotheken eine viel größere Rolle spielen«, so Joachimsen. Die Apotheke vor Ort erreiche als erste die Patienten. Die Pharmaindustrie könnte die Apotheken vor Ort mehr bei der Beratung unterstützen, indem sie die Kommunikation und die Hinweise zur Medikamenteneinnahme erweitere.
Was das Gesundheitswesen betrifft, wünscht sich Joachimsen eine Reform und keine neue Kommission. Wenn die Pharmaindustrie eine Leitindustrie bleiben will, und nicht zur »Leidindustrie« werden soll, »dann muss jetzt etwas passieren.«
Als Beispiel nennt er die Stärkung der Forschung: »Forschung, Produktion und Markt gehen zusammen.« Im Rahmen der BPI-Initiative »Gute Gesundheit 2030« sollen sich 90 Prozent der Stakeholder des Gesundheitswesens einig gewesen sein, dass »wir eine strukturelle Reform brauchen«. »Gute Gesundheit 2030« ist ein Bündnis aus Vertreterinnen und Vertretern der Ärzteschaft, Apothekerschaft, von Krankenkassen und Kliniken sowie der Patientenvertretung und Pflege, das sich für ein besseres Gesundheitssystem einsetzt. »Wir brauchen nicht mehr Geld, sondern müssen das Geld anders verwalten«, sagte Joachimsen.
Der Pharmadialog sei wahnsinnig wichtig, sagte Kirchhoff. »Effizienzlösungen finden wir, indem wir gemeinsam nach Lösungen suchen.« Mehr Zusammenarbeit sei vielleicht auch gut für die Politik, sagte Joachimsen. »Dann muss sie nicht die Kakophonie aller Akteure hören.«