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SARS-CoV-2

Hinweise auf Mutationen durch Molnupiravir

Molnupiravir ist ein Virostatikum, das immer mehr Wissenschaftler skeptisch sehen. Denn es wird geargwöhnt, dass der Wirkstoff die Evolution von SARS-CoV-2 vorantreiben könnte – und zwar nicht unbedingt in eine harmlose Richtung.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 06.02.2023  18:00 Uhr

Experten äußern sich besorgt

In dem gleichen Beitrag äußert sich der Virologe Professor Dr. William Haseltine, Vorsitzender der Denkfabrik ACCESS Health International: »Es ist sehr klar, dass lebensfähige mutierte Viren [eine Molnupiravir-Behandlung] überleben und [mit bestehenden Varianten] konkurrieren können«. Haseltine hatte wiederholt Bedenken über das Medikament geäußert. »Ich glaube, wir buhlen um eine Katastrophe«, hatte er gesagt.

Laut dem Bericht in »Science« bestreitet jedoch ein Sprecher von Molnupiravir-Hersteller MSD, dass das Medikament zur Entstehung weit verbreiteter Varianten beigetragen hat. Und auch einige Forscher scheinen Molnupiravir für unproblematisch zu halten. Beispielsweise wird der medizinische Chemiker an der Emory University School of Medicine, Professor Dr. Raymond Schinazi, mit der Aussage zitiert, dass »im Moment viel Lärm um nichts« gemacht werde. Er wertet die identifizierten Mutationen als nicht durch Molnupiravir induziert, sondern glaubt vielmehr, dass sie natürlicherweise in infizierten Menschen entstanden sind.

Haseltine und andere hatten jedoch nicht nur Bedenken hinsichtlich einer gefährlichen viralen Mutagenese angedeutet. Sie zeigten sich auch besorgt, der Wirkstoff könne Mutationen in der menschlichen DNA induzieren. Dies ist jedoch bisher nicht beobachtet worden, stellt der Bericht in »Science« klar.

Pathogenere Varianten durch Molnupiravir?

Ob die Veränderungen zu Varianten führen, die pathogener oder übertragbarer sind, ist unklar, sagen die Forscher gegenüber »Science«. »Wir kommen zu keinem Schluss über das Risiko«, so Dr. Theo Sanderson, Erstautor der aktuellen Publikation. Haseltine vergleicht die Gefahr jedoch mit der Haltung eines Löwen als Haustier. »Nur, weil er dich gestern nicht gebissen hat, heißt das nicht, dass er dich heute nicht angreifen wird«, sagt er.

Der MSD-Sprecher besteht darauf, dass die Verbindung zwischen den Mutationen und dem Medikament unbewiesen sei. »Es gibt keine Hinweise darauf, dass ein antivirales Mittel zur Entstehung zirkulierender Varianten beigetragen hat.«

Allerdings gibt es genau dafür noch weitere Indizien. So fanden Forscher um Dr. Nicholas M. Fountain-Jones von der University of Tasmania in Hobart, Australien, Hinweise darauf, dass eine Behandlung mit Molnupiravir bei immungeschwächten Patienten zu neuen Varianten führen könnte. Da das Immunsystem dieser Patienten Schwierigkeiten hat, das Virus zu beseitigen, können virale Varianten eine große Anzahl von Mutationen aufweisen, die möglicherweise große Sprünge hinsichtlich der pathologischen Eigenschaften verursachen könnten. Eine solche Hypothese wird auch im Zusammenhang mit dem Auftreten von Omikron diskutiert.

Die australischen Forschenden hatten mehrere SARS-CoV-2-Genome aus neun Patienten sequenziert, von denen fünf mit Molnupiravir und die anderen vier nicht behandelt worden waren. Sie konnten zeigen, dass sich von den mit Molnupiravir behandelten Patienten innerhalb von zehn Tagen nach Beginn der Therapie durchschnittlich jeweils 30 neue Varianten isolieren ließen, weit mehr als dies bei den unbehandelten Patienten der Fall war. Ihre Arbeit erschien im Dezember als Preprint auf »Medrxiv«.

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