Pharmazeutische Zeitung online
Vitiligo

Harmlos, aber sehr belastend

Vitiligo ist eine weit verbreitete, chronische Hauterkrankung, die vor allem junge Menschen betrifft. Die auffälligen weißen Flecken können für die Betroffenen sehr belastend sein. Nun gibt es erstmals eine S1-Leitlinie zur »Weißfleckenkrankheit« für den deutschsprachigen Raum.
Marion Hofmann-Aßmus
17.10.2021  08:00 Uhr

Komplexe Interaktionen

Vitiligo ist eine Autoimmunerkrankung, deren Ursache noch nicht vollständig verstanden ist. Es sind zwar verschiedene, an der Entstehung beteiligte Mechanismen bekannt; jedoch ist bislang nicht entschlüsselt, wie diese ineinandergreifen und welche wirklich relevant sind (1).

Zu den pathophysiologischen Schlüsselfaktoren zählt die genetische Disposition. Rund 20 Prozent der Betroffenen haben Erkrankte in der Verwandtschaft; die übrigen Fälle entstehen sporadisch. Eineiige Zwillinge zeigen eine nur 23-prozentige genetische Übereinstimmung in Bezug auf Vitiligo (Konkordanz), was für die Beteiligung weiterer Einflüsse spricht (2).

Im Rahmen des Human Genome Projects wurden zahlreiche Gene gefunden, die für Vitiligo empfänglicher machen. Diese Suszeptibilitätsgene sind unter anderem an der Differenzierung der Melanozyten beteiligt und haben Funktionen im adaptiven und angeborenen Immunsystem (1).

Bei der Zerstörung der Melanozyten spielen bestimmte T-Zellen (CD8+-T-Zellen: zytotoxische T-Zellen und Memory-Zellen) eine zentrale Rolle (2). An der Rekrutierung dieser Zellen in die Haut sind vermutlich mehrere Signalwege beteiligt. Insbesondere Interferon-γ (IFN-γ), das über die Aktivierung des JAK-STAT-Signalwegs zahlreiche Gene steuert, gilt heute als ein essenzieller Treiber der Erkrankung. Wie Genexpressionsanalysen zeigten, sind IFN-γ und von IFN-γ-abhängige Gene in von Vitiligo betroffenen Hautarealen deutlich hochreguliert (3).

Von IFN-γ ausgesandte Signale veranlassen die Produktion bestimmter Chemokine (kleine Signalproteine, die eine Wanderungsbewegung von Zellen auslösen), die über weitere Zwischenschritte die Rekrutierung der Melanozyten-zerstörenden T-Zellen veranlassen. Dieser Mechanismus ist hochspannend, da mit den Januskinase-(JAK-)Hemmern Therapeutika zur Verfügung stehen, die diesen Signalweg unterbrechen können.

Warum werden gerade Melanozyten von den T-Zellen angegriffen? Hier gibt es Hinweise, dass intrinsische und/oder extrinsische Faktoren eine zelluläre Stressantwort der Melanozyten auslösen, die das angeborene Immunsystem zu einer initialen Entzündungsreaktion anregt und die letztlich zur Autoimmunität führt (4). Zu den stressauslösenden intrinsischen Faktoren zählen aggressive Sauerstoffradikale, die bei Vitiligo-Patienten sowohl in der betroffenen als auch der nicht betroffenen Haut vermehrt vorkommen (2).

Weitere Faktoren, die Vitiligo auslösen oder verschlechtern können, sind beispielsweise Verletzungen, UV-Licht, psychischer Stress, Nikotin oder Entzündungen. Zudem kann eine Therapie mit Hemmstoffen des Tumornekrose-Faktors (TNF), zum Beispiel Etanercept, Infliximab und Adalimumab, oder Alemtuzumab die Entwicklung einer Vitiligo induzieren (5, 6).

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa