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Keine Einigung mit Kassen

Grippeschutzimpfung in hessischen Apotheken fällt aus

Eigentlich sollten demnächst auch in Hessen Apotheken gegen Grippe impfen dürfen – entsprechende Verhandlungen für das Modellprojekt liefen bereits. Doch nun teilte der Hessische Apothekerverband (HAV) mit, dass daraus – zumindest in diesem Herbst – nichts wird. Es sei schlichtweg zu keiner Einigung mit den Kassen gekommen, hieß es.
Cornelia Dölger
15.09.2021  15:30 Uhr

Dass Apotheken gegen Grippe impfen dürfen, kommt bei vielen Patientinnen und Patienten gut an. Nicht zuletzt deshalb sind erst vor Kurzem die Modellregionen, in denen solche Impfungen möglich sind, in vielen Bundesländern ausgeweitet worden. Zunächst war das Projekt nur gebietsweise in Nordrhein und Bayern sowie in ganz Niedersachsen und dem ganzen Saarland angeboten worden.

Auch in Hessen war ein solches Projekt für die gerade anbrechende Grippeimpfsaison geplant; nach Informationen der Pharmazeutischen Zeitung stand der Landesapothekerverband (HAV) bis zuletzt in entsprechenden Verhandlungen mit hessischen Primärkassen. Nun aber scheint das Aus für das Vorhaben besiegelt – zumindest in der aktuellen Saison könnten die hessischen Apotheken keine Grippeschutzimpfungen anbieten, teilte der HAV jetzt mit. Aufgrund der bereits angebrochenen Grippeimpfsaison sehe der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth »keine Möglichkeit mehr, das Impfprojekt geregelt umzusetzen«, hieß es.

Dem Projekt läuft die Zeit davon 

Was war geschehen? Beim HAV nachgefragt, sagte eine Sprecherin, dass der Verband gern einen entsprechenden Vertrag mit den hessischen Primärkassen abgeschlossen hätte, allerdings sei von deren Verhandlungsführern bis zuletzt kein eindeutiges Signal für einen Start gekommen. Dabei seien die Gespräche eigentlich konstruktiv verlaufen, so die Sprecherin. So habe man sich zum Beispiel bereits auf zwei Modellregionen in HessenKassel und Darmstadt – einigen können. Für die konkrete Umsetzung habe aber letztlich die eindeutige Zustimmung seitens der Kassen gefehlt. »Es gab da keine finale Entscheidung«, so die Sprecherin. Konkrete Punkte, an denen es gehakt hat, oder andere mögliche Gründe für die Absage nannte sie allerdings nicht.  

Gleichzeitig laufe dem Projekt die Zeit davon, erklärte die Sprecherin weitere; immerhin fingen jetzt schon manche Ärzte mit der Grippeschutzimpfung an. Diese auch in den entsprechenden Apotheken möglich zu machen, bedeute einen langen organisatorischen Vorlauf – für den fehle inzwischen schlichtweg die Zeit. Dass »die langen und konstruktiven Gespräche zu keiner Einigung geführt haben, die den Start des Projektes noch ermöglicht hätte«, bedauerte Seyfarth in der Mitteilung.

An dem Projekt beteiligt beziehungsweise dafür vorgesehen sind laut HAV die AOK Hessen, der BKK Landesverband Süd in Frankfurt, die IKK classic, die Knappschaft, Regionaldirektion Frankfurt, sowie die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) als Landwirtschaftliche Krankenkasse. Federführend ist offenbar die BKK – von deren Seite es heute aber auch auf PZ-Nachfrage zunächst keine Stellungnahme gab. Dem Vernehmen nach soll an diesem Freitag eine gemeinsame Position der Kassen vorliegen.

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