GMK soll über Impfungen in Apotheken beraten |
Die Berliner Grünen würden den Bürgern der Hauptstadt in allen Kiezen gerne Covid-19-Impfungen in Apotheken ermöglichen. / Foto: Imago Images/Travel-Stock-Image
Es sind keine schlechten Zahlen, die das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) über das sogenannte Impfdashboard kommuniziert: Mehr als jeder Zweite (55 Prozent) ist bereits vollständig gegen das Coronavirus geschützt, knapp zwei Drittel (62 Prozent) der Bürger haben hierzulande immerhin schon eine Impfdosis bekommen. Und trotzdem sind diese Zahlen zu niedrig, um den Kampf gegen die Pandemie zu gewinnen.
Mehr niedrigschwellige Impfangebote sollen nun noch einmal Schwung in die Impfkampagne bringen. Geplant sind Aktionen in Supermärkten, Kirchen und bei Konzertbesuchen, die auch in Kooperation mit Arztpraxen und Apotheken vor Ort stattfinden können. Die Vakzine würden in diesem Fall dann die Offizinen stellen. Darüber hinaus wurde zuletzt immer wieder auch über die Impfung direkt in der Apotheke diskutiert. In Berlin machen sich dafür die Grünen seit einigen Monaten stark. Bereits im Januar hatten sie dafür plädiert, in allen Berliner Kiezen mittelfristig auch eine Impfung in der Offizin zu ermöglichen. SPD und Linke zeigten sich als Koalitionspartner davon bislang allerdings nicht ganz so überzeugt.
Lockerlassen wollen die Grünen dennoch nicht. Deren gesundheitspolitische Sprecherin Catherina Pieroth verweist auf die Erfahrungen im Ausland, wo Pharmazeuten zum Teil ganz selbstverständlich Covid-19-Impfungen übernehmen. Was etwa in der Schweiz gehe, »sollte auch in Berlin und Deutschland möglich sein«, sagte sie gegenüber der PZ. Pieroth sieht nun vor allem die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) in der Pflicht. Sie müsse das Thema endlich in der Gesundheitsminister-Konferenz ansprechen »und das Impfen auch in Apotheken ermöglichen.« Auf diese Weise könne man weitere Zielgruppen erreichen und für eine Impfung gewinnen.
In der Hauptstadt sollen Apotheken im Stadtteil Charlottenburg schon bald gegen die Grippe impfen können. Bundesweit ist das nur im Rahmen von Modellprojekten möglich, die auf das Masernschutzgesetz aufbauen. Eine rechtliche Grundlage für reguläre und flächendeckende Impfungen in der Offizin gibt es bislang allerdings nicht.
Auch in anderen Regionen denkt man derweil über eine stärkere Einbindung der Apotheken nach. Im niedersächsischen Landtag etwa drängt die FDP-Fraktion auf ein solides Konzept für die Weiterentwicklung der Impfstrategie. Die Landesregierung soll demnach unter anderem prüfen, »ob auch mittelfristig die Apotheken in das Impfgeschehen eingebunden werden können«, wie es in einem Antrag der FDP-Fraktion heißt. Es sei wichtig, »vorausschauende und langfristige Planungen über die künftige Impf-Infrastruktur anzustellen«.
Die Apotheken selbst stehen grundsätzlich bereit für die Impfung in der Offizin. Das hatte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening zuletzt noch einmal betont. Die Offizinen könnten flächendeckend und niedrigschwellig Schutzimpfungen anbieten und hätten ein klares Angebot an die Politik formuliert. Ob die Bundesregierung darauf eingehen wird, bleibt abzuwarten.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.