GLP-1-Analogon mit Herzschutz |
Brigitte M. Gensthaler |
19.07.2021 14:30 Uhr |
Zuviel Zucker greift das Herz an. Einige Antidiabetika können nicht nur den Blutzucker senken, sondern auch Herz und Nieren von Schäden schützen. / Foto: Adobe Stock/Kica Henk
Zu den zugelassenen, kurz- und langwirksamen GLP-1-Rezeptoragonisten (Inkretin-Mimetika) gehören Exenatid, Liraglutid, Dulaglutid und Semaglutid. Sie sind – oft in Kombination mit Metformin – indiziert bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen. Alle Wirkstoffe ähneln strukturell dem natürlichen Glucagon-like-Peptide 1 (GLP-1). Das Inkretin-Hormon wird innerhalb weniger Minuten nach einer Mahlzeit freigesetzt, hemmt die Glucagonsekretion und stimuliert die Insulinsekretion.
Zu den GLP-1-Analoga gehört auch das neue Efpeglenatid, dessen kardiovaskuläre und renale Effekte bei Diabetes-Typ-2-Patienten in einer großen Studie überprüft wurden. Die von Sanofi unterstützte, randomisierte und placebokontrollierte AMPLITUDE-O-Studie (NCT03496298) wurde kürzlich im Fachjournal »New England Journal of Medicine« publiziert. Eingeschlossen waren mehr als 4000 kardiovaskulär und renal vorerkrankte Patienten. Sie erhielten wöchentlich subkutane Injektionen von 4 oder 6 mg Efpeglenatid (2717 Patienten) oder Placebo (1359 Patienten). Die Randomisierung berücksichtigte den Gebrauch von SGLT2-Inhibitoren (Sodium-Glucose Co-Transporter-2, zum Beispiel Dapa-, Empa- und Ertugliflozin), die ebenfalls kardioprotektiv wirken. Primärer Endpunkt war das erste schwere kardiovaskuläre Ereignis (MACE: major adverse cardiovascular event) wie nicht-tödlicher Herzinfarkt oder Schlaganfall oder Tod aus kardiovaskulären oder anderen Gründen.
Während einer Nachverfolgungszeit von median 1,81 Jahren erlitten 189 Patienten in der Verumgruppe und 125 in der Placebogruppe das erste MACE (7,0 versus 9,2 Prozent). Nierenschäden, definiert als Abnahme der Nierenfunktion oder Makroalbuminurie, erlitten 353 Patienten unter Efpeglenatid gegenüber 250 unter Placebo (13,0 versus 18,4 Prozent). Als Nebenwirkungen wurden Diarrhö, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen oder Blähungen unter dem GLP-1-Analogon häufiger gemeldet als unter Placebo.