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Sommer, Sonne, Wind

Gestresste Augen

Um ein sogenanntes Cabrio-Syndrom zu entwickeln, ist kein besonderer Autotyp erforderlich. Was Augen im Sommer stresst, was ihnen unabhängig von der Jahreszeit zusetzen kann und welche Möglichkeiten die Selbstmedikation bietet. Ein Überblick.
Maria Pues
16.08.2022  18:00 Uhr

Trockene Augen (Sicca-Syndrom) sind eine häufige Augenerkrankung, vor denen man auch in der Urlaubszeit und auf Reisen nicht gefeit ist – im Gegenteil. Unter anderem Klimaanlage und Gebläse während der Flugreise oder Autofahrt, aber auch Zugluft auf einer Tour mit dem Cabrio oder dem Fahrrad können den Feuchtigkeitsfilm des Auges nachteilig beeinflussen. Dann kommt es unter anderem zu einem Jucken und Brennen, zu Rötungen und einem Fremdkörpergefühl in den Augen.

Das Risiko für ein trockenes Auge kann sich zudem durch verschiedene Grunderkrankungen erhöhen. Dazu zählen laut der Leitlinie »Trockenes Auge« des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft unter anderem ein Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen oder eine rheumatoide Arthritis. Auch ein Blick auf verwendete Arzneimittel gehört zur Ursachensuche. So können laut Leitlinie unter anderem β-Rezeptorblocker, Antidepressiva und Diuretika ein trockenes Auge begünstigen. Gleiches gilt für lokal angewendete Sympathomimetika. Sie sollten daher hier nicht zum Einsatz kommen, auch wenn sie anfänglich die Symptome lindern.

Zum Hintergrund: Der Tränenfilm des Auges besteht aus drei Schichten. Direkt auf der Hornhaut befindet sich eine dünne Mucin-Schicht. Auf ihr befindet sich die wässrige Schicht, die nach außen von einer dünnen Lipidschicht abgeschlossen wird. Diese dient als Stabilisator und Schutz vor Verdunstung. Störungen der Lipidschicht bilden mit 60 bis 80 Prozent der Fälle die häufigste Ursache für ein trockenes Auge. Die wässrige Phase kann dann leichter verdunsten. Man spricht hier von der hyperevaporativen Form. Die Lipidschicht wird in den Meibomschen Drüse gebildet. Eine verminderte Lipid-Produktion, aber auch verstopfte Drüsenausgänge kommen als Ursache infrage. Seltener (15 bis 20 Prozent) liegt eine Störung in der wässrig-mucinösen Schicht vor. Man spricht hier von der hyposekretorischen Form. Auch kombinierte Störungen kommen vor.

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