Gerichtsprozess gegen Ex-AvP-Mitarbeiter eröffnet |
35 Millionen Euro soll der Angeklagte aus den Unternehmen der AvP-Gruppe entnommen haben. Davon hätte er allerdings knapp 9 Millionen Steuern zahlen müssen. / Foto: Adobe Stock/Gina Sanders
Fast ein Jahr ist bereits vergangen, seitdem das Apotheken-Rechenzentrum AvP einen Insolvenzantrag stellen musste. Tausende Apotheken mussten teils bis heute auf eine Auszahlung der bereits eingereichten Rezepte vergeblich warten. Einige Apotheken hatten aufgrund der schwierigen Situation selbst sogar Insolvenz angemeldet. Anfang des Jahres erhob die Staatsanwaltschaft Düsseldorf zudem schwere Vorwürfe gegen ehemalige AvP-Mitarbeiter. Fünf Personen sollen zahlreiche Vergehen wie etwa Bilanzfälschung, Betrug, Urkundenfälschung oder Bankrott begangen haben. Rund um diese Ermittlungen ist es in den vergangenen Monaten jedoch relativ ruhig geworden. Jetzt tut sich in dieser Sache aber etwas: Am heutigen Dienstag ist ein erster Gerichtsprozess am Landgericht Düsseldorf im Zusammenhang mit AvP gestartet. Laut einer Sprecherin des Gerichts wurde die Anklage gegen einen ehemaligen Geschäftsführer der AvP verlesen.
Konkret werde ihm Steuerhinterziehung im besonders schweren Fall vorgeworfen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf der PZ. Diese Anklage hänge nicht unmittelbar mit dem Insolvenzverfahren rund um AvP zusammen. Allerdings erklärte der Sprecher, dass der Angeklagte über mehrere Jahre hinweg unbemerkt 35 Millionen Euro aus den Unternehmen der AvP-Gruppe entnommen haben soll. »Verdeckte Gewinnausschüttung« heißt dieser Vorgang korrekt. Vorgeworfen wird ihm nun vor Gericht das Vergehen der Steuerhinterziehung über 8,8 Millionen Euro. Diese Summe hätte er also versteuern müssen, das hat er laut Anklage aber nicht getan. Der Angeklagte selbst hatte sich am Dienstag nicht zu den Vorwürfen geäußert. Eine Ermittlungsbeamtin habe aber eine Zeugenaussage getätigt, erklärte der Sprecher.
Der Prozess gegen den ehemaligen AvP-Geschäftsführer ist auf insgesamt zwei weitere Tage anberaumt. Am 2. und 3. September werden die weiteren Prozesstage am Landgericht Düsseldorf stattfinden. Laut Gerichtssprecherin könnte es am dritten Tag auch ein Urteil geben. Dies hänge aber unter anderem auch daran, ob sich der Angeklagte zu seiner Anklage äußern wird.