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Elektronische Kommunikation

Gematik lässt ersten KIM-Dienst zu

Daten und Dokumente vertraulich und sektorenübergreifend versenden – die Gematik hat den ersten Fachdienst zugelassen, der Arztbriefe, Abrechnungen und elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen elektronisch und sicher versendet. KIM (Kommunikation im Medizinwesen) heißt die neue Anwendung, die ab Juli 2020 das Standard-Übermittlungsverfahren ist.
Jennifer Evans
29.06.2020  16:06 Uhr

Der Firma CompuGroup Medical ist es nun erlaubt, Leistungserbringer aus dem Gesundheitswesen mit dem Fachdienst KIM auszustatten. Gematik-Chef Markus Leyck Dieken freut sich über den Erfolg und bezeichnet ihn als »einen Etappensieg« für die Kommunikation unter den Akteuren. »Wir brauchen eine national einheitliche Kommunikationslösung im Gesundheitswesen. Mit KIM haben wir das technisch definiert und alle bereits etablierten Dienste müssen sich nun an diese Vorgaben anpassen«, betonte er. Demnach befinden sich derzeit noch weitere Firmen im Zulassungsverfahren der Gesellschaft, die künftig einen KIM-Dienst anbieten wollen, der auf Basis der Telematik-Infrastruktur (TI) läuft.

Nach erfolgreicher Registrierung vergibt laut Gematik der Anbieter des Kommunikationsdiensts dem Teilnehmer eine spezielle E-Mail-Adresse. Ist KIM dann eingerichtet, können medizinische Dokumente sicher über die gewohnte Praxissoftware, das Krankenhausinformationssystem oder ein E-Mail-Programm versendet und empfangen werden. Auch eine Übertragung von Verwaltungs- und Meldedaten sowie das Signieren von elektronischen Schriftstücken ist medizinischen Einrichtungen damit möglich.

So funktioniert KIM 

Als Beispiel nennt die Gematik den Austausch zwischen zwei Medizinern. Ein Kardiologe möchte dem Hausarzt nach der Untersuchung den Befund des überwiesenen Patienten übermitteln. Dazu verfasst der Kardiologe in seiner Praxissoftware einen Arztbrief und signiert diesen mit seinem Heilberufsausweis (HBA), bevor er das Dokument an den Empfänger schickt, den er über das KIM-Adressbuch auswählt. Die Nachricht landet dann samt Arztbrief verschlüsselt beim Allgemeinmediziner, dessen Praxissoftware sie automatisch entschlüsselt und auf Datenmanipulation hin überprüft.

Die Voraussetzung, um mit KIM arbeiten zu können, ist ein E-Health-Konnektor, ein Kartenterminal, ein HBA sowie ein Praxis- beziehungsweise Institutionsausweis (SMC-B).

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