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Antibiotic Stewardship

Gegen Resistenzen ankämpfen

Antibiotika werden zu häufig und oft zu ­lange eingesetzt – und mitunter sogar ohne richtige Indikation. Zunehmende Resistenzbildung bei Bakterien ist die Antwort. Doch es gibt zu wenig ernsthafte Bemühungen, die Verordnung zu rationalisieren. Ein wichtiger Ansatz sind Antibiotic-Stewardship-Maßnahmen, an denen Apotheker maßgeblich mitarbeiten.
Edith Bennack
02.02.2020  08:00 Uhr

Bei PAP ansetzen

Ein wichtiger Ansatzpunkt zur Verringerung der Antibiotika-Gaben ist die Perioperative Antibiotika-Prophylaxe (PAP). Würde man sie in den Krankenhäusern konsequenter handhaben, könnte allein damit jede zehnte Antibiotika-Gabe eingespart werden.

Perioperative Prophylaxe bedeutet eine einmalige Antibiotika-Gabe eine Stunde »vor Schnitt«, also vor einem operativen Eingriff (Wiederholung nur bei längerer Operationsdauer und hohem Blutverlust während der OP) ­Dabei wird das Antibiotikum danach ausgewählt, welche Keime bei der anstehenden Intervention zu erwarten sind. Meist sind dies Hautkeime wie Staphylokokken und Streptokokken sowie typische Keime im Operationsgebiet, beispielsweise Darmbakterien bei einer Bauch-OP wie einer Blinddarmentfernung. Häufig werden Erst- oder Zweitgenerations-Cephalosporine mit oder ohne Metronidazol gegeben, in einigen Fällen auch Vancomycin (MRSA-Besiedelung im Eingriffsgebiet), Aminoglykoside oder andere.

Die Prophylaxe soll postoperative Infektionen verhindern, die aus dem Eintrag der entsprechenden Bakterien in den Körper/die Blutbahn resultieren können. Häufig wird die Antibiotika-Gabe aber auch nach der OP für einen oder mehrere Tage fortgesetzt. Dann ist es keine Prophylaxe mehr, sondern entspricht der »Therapie einer nicht vorhandenen Erkrankung«.

Eine Punktprävalenzstudie aus dem Jahr 2011 an 947 europäischen Krankenhäusern belegte, dass alleine 16 Prozent der Antibiotika in Krankenhäusern auf die PAP entfallen (in Deutschland 19 Prozent) (4). 59 Prozent der zur PAP gegebenen Antibiotika wurden für mehr als einen Tag verordnet (in Deutschland 70 Prozent). 2016 wurde diese Studie mit 1209 europäischen Krankenhäusern wiederholt (4a). Auf europäischer Ebene zeigte sich eine leichte Abnahme auf 14 Prozent aller Antibiosen zur PAP, wobei noch immer 54 Prozent für mehr als einen Tag gegeben werden. In Deutschland scheinen die Bemühungen Früchte zu tragen. Zwar werden mit 15,7 Prozent immer noch mehr Antibiosen als im europäischen Durchschnitt für die chirurgische Prophylaxe verwendet, jedoch »nur« noch 45 Prozent über einen Zeitraum von mehr als einen Tag.

Dass den Patienten kein Schaden entsteht, wenn man die einmalige Gabe einhält, belegte unter anderem eine Studie von 2019 (5). Sie zeigte im Gegenteil, dass die Gefahr für Clostri­dioides-Infektionen (früher Clostridium difficile) mit jeder zusätzlichen Gabe weiter zunimmt, bei gleichbleibend niedrigem Risiko für postoperative ­Infektionen.

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