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Antibiotic Stewardship

Gegen Resistenzen ankämpfen

Antibiotika werden zu häufig und oft zu ­lange eingesetzt – und mitunter sogar ohne richtige Indikation. Zunehmende Resistenzbildung bei Bakterien ist die Antwort. Doch es gibt zu wenig ernsthafte Bemühungen, die Verordnung zu rationalisieren. Ein wichtiger Ansatz sind Antibiotic-Stewardship-Maßnahmen, an denen Apotheker maßgeblich mitarbeiten.
Edith Bennack
02.02.2020  08:00 Uhr

Anstrengungen in den Krankenhäusern

Die deutschen Krankenhäuser betreiben inzwischen großen Aufwand, um ihre Verbrauchsdaten zu Antibiotika zu erfassen, Resistenzstatistiken miteinzubeziehen sowie Schulungen und hausinterne Leitlinien zu erstellen. Mit einer gehörigen Portion Idealismus ­arbeiten ABS-Teams daran, in ihren Einrichtungen einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika zu ­implementieren. Genau das sieht die S3-Leitlinie »Strategien zur Sicherung rationaler Antibiotika-Anwendung im Krankenhaus« vor (2).

Die Leitlinie empfiehlt für diese vielfältigen Aufgaben ein Stellenkontingent von 0,5 Vollzeitstellen pro 250 Betten. Da dies nur eine Empfehlung ist und es zurzeit keine von Bund oder Ländern bereitgestellte Finanzierung dafür gibt, fehlen diese Stellen in den allermeisten Häusern. Nach der Leitlinie sollte ein ABS-Team aus mindestens zwei Mitgliedern bestehen, die entweder Infektiologen, infektiologisch weitergebildete Fachärzte, weitergebildete Apotheker, Mikrobiologen oder Krankenhaushygieniker sind.

In Zeiten scheinbar knapper wirtschaftlicher Ressourcen fällt es schwer, den wirtschaftlichen Nutzen solcher Maßnahmen zu belegen. Jedoch haben viele Untersuchungen gezeigt, dass ABS-Maßnahmen zweifellos nützlich sind zur Verringerung der Therapie­dauer und einer leitliniengerechteren Behandlung der Patienten. So zeigte ein systematischer Review der Cochrane-Library nach Datenauswertung von mehr als 29.000 Patienten, dass in Krankenhäusern mit ABS-Team die Leitlinienadhärenz höher ist als in solchen ohne ABS-Team und die Antibiotika-Therapien im Schnitt um zwei Tage kürzer sind (9,1 versus 11,0 Tage) (3).

Es ist aber nicht das alleinige Ziel, die absolute Zahl der Antibiotika-­Gaben zu verringern. Gleichzeitig muss das Geeignetste ausgewählt werden, was auch ein Mehr an täglichen Gaben bedeuten kann. Ein Beispiel ist die dreimal tägliche intravenöse Gabe von Meropenem, einem sehr breit wirksamen Carbapenem, das zu den Reserve-Antibiotika gezählt wird, gegenüber einer kombinierten Gabe von Cefuroxim plus Metronidazol, jeweils dreimal täglich intravenös. Während das ­Carbapenem nur dreimal pro Tag infundiert wird, schlägt die Cefuroxim/Metronidazol-Gabe, die ein viel engeres Bakterienspektrum abdeckt, mit insgesamt sechs Dosen/Tag zu Buche. Jedoch ist Letztere wegen des erheblich geringeren Resistenzdrucks sicher in vielen Fällen die besser geeignete Therapie. Bizarr allerdings sind die ­Tagestherapiekosten: für die Meropenem-Gabe etwa 7 Euro pro Tag, für die kombinierte Cefuroxim/Metronidazol-Gabe etwa das Doppelte!

Das Bestreben, möglichst eng zu therapieren, wird leider dadurch stark eingeschränkt, dass eine Substanz wie Penicillin G mit ihrem schmalen und manchmal völlig ausreichenden Spek­trum gegen Streptokokken bei dreimaliger Gabe pro Tag mehr als 20 Euro kostet. Zudem gibt es für diese Sub­stanz in Deutschland nur einen Anbieter.

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