Gefahr für Beine, Herz und Hirn |
Auch wenn die pAVK (noch) keine Symptome verursacht: Sie vervierfacht das Risiko, in den nächsten zehn Jahren an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben. Jeder dritte bis vierte Patient mit Claudicatio intermittens erleidet innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose ein kardiovaskuläres Ereignis. Bei etwa 20 Prozent entwickelt sich im gleichen Zeitraum eine chronische kritische Ischämie, die bei bis zu einem Viertel der Betroffenen zur Amputation einer Gliedmaße führt.
Herzinfarkt, Schlaganfall und pAVK sind unterschiedliche Erscheinungsformen derselben Grunderkrankung – der Atherosklerose. Fett- und Eiweißbestandteile lagern sich an den Gefäßinnenwänden ab und behindern zunehmend den Blutstrom. Kritisch wird es, wenn diese Plaques aufbrechen. Dann lagern sich dort Blutplättchen (Thrombozyten) an und ein Blutgerinnsel entsteht. Das kann die Arterie schlagartig verschließen und zu einer akuten kritischen Ischämie der Gliedmaße sowie einem lebensbedrohlichen Kreislaufschock führen. Wird der Thrombus in kleinere Gefäße gespült, droht ein Herzinfarkt oder ischämischer Schlaganfall.
Dass die pAVK möglicherweise sogar die gefährlichste der atherosklerotischen Erkrankungen ist, ist vielen nicht bewusst. Während ihre Fünf-Jahres-Sterblichkeit in Studien zwischen 13 und 50 Prozent liegt, beträgt die Mortalität nach einem Herzinfarkt in sechs Jahren »nur« 13 Prozent. Im Schnitt verkürzt die pAVK die Lebenserwartung um zehn Jahre.
Oft finden sich zusätzlich auch Gefäßverengungen in anderen Bereichen. So liegt bei bis zu 70 Prozent der Patienten gleichzeitig eine koronare Herzkrankheit (KHK) vor; bei knapp 20 Prozent ist neben den Beingefäßen auch die Halsschlagader betroffen (Carotisstenose). Das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse klettert durch diese Begleiterkrankungen erheblich.
Die Risikofaktoren, die eine pAVK begünstigen, sind dieselben wie für atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Rauchen, Alter, Bluthochdruck, Diabetes, hohe Blutfettwerte, Übergewicht und Bewegungsmangel. Auch bei einer chronischen Nierenerkrankung steigt das Risiko.