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Klimawandel und Allergie

Geballte Ladung

Immer früher, immer länger, immer mehr? Ohne Frage hat sich die Leidenszeit besonders von Pollenallergikern intensiviert. Professor Dr. Claudia Traidl-Hoffman vom Institut für Umweltmedizin am Helmholtz-Zentrum in München und Professor Dr. Karl-Christian Bergmann von der Charité über den Einfluss des Klimawandels auf das Allergiegeschehen in Deutschland.
Elke Wolf
05.03.2021  11:00 Uhr

Umwelterkrankung

Während man noch vor mehreren Jahrzehnten Allergien als Krankheiten von Kindern und Jugendlichen einordnete und allergische Erkrankungen bei Menschen über 50 Jahren seltener ­beobachtete, sind heute zunehmend auch ältere Patienten jenseits des 70. Lebensjahres von klassischen allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Neurodermitis betroffen. Gibt es eine Erklärung für diesen Wandel in der Altersstruktur? »Diese Frage ist noch nicht geklärt«, sagt die Expertin. »Eine Hypothese ist aber der Einfluss der Epigenetik, dass sich also Schleimhäute durch Umweltfaktoren so verändern können, dass Allergien erst später entstehen.«

Aparte Vielfalt: Was unter dem Elektronenmikroskop hübsch anzuschauen ist, … / Foto: Getty Images/Kallista Images
… hat sich zuvor in einer Pollenfalle verfangen (wie hier die Burkard-Pollenfalle auf dem Dach der Berliner Charité). / Foto: Deutsche Stiftung Polleninformationsdienst

Wissenschaftler sehen einen deut­lichen Zusammenhang zwischen der ­Zunahme von chronisch-entzündlichen Erkrankungen und Urbanisierung/Indus­trialisierung. »Dabei zieht sich der Aspekt der Diversität wie ein roter Faden hindurch«, bemerkt Traidl-Hoffmann. »Der erste Diversitäts-Aspekt: Eine Vielfalt an Mikroben in der Umwelt geht einher mit einem Schutz vor Allergien. Das traditionelle Leben auf dem Bauernhof, wo eine hohe mikrobielle Vielfalt herrscht, schützt in gewisser Weise vor Allergien und Asthma. Zweitens: Je diverser die Ernährung vor allem im ersten Lebensjahr, desto geringer ist das Risiko für Allergien. Stillen in den ersten vier Monaten und dann eine vielfältige und gesunde Ernährung schützen vor Allergien. Doch unser Lebenswandel speziell in den Industrieländern hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten deutlich verändert. Dazu gehören eine zum Teil einseitige Ernährung mit Fast Food und weniger frischen Produkten direkt vom Erzeuger, weniger regelmäßige Bewegung in und Berührung mit der Natur und eine schlechtere Luftqualität durch starke Industrialisierung. Der Verlust von Diversität geht einher mit einer Zunahme an chronisch-entzünd­lichen Erkrankungen.«

Die Diversität in der Pflanzenwelt ist aber auch für unsere Gesundheit von Bedeutung. Der Klimawandel verändert Ökosysteme, erklärt die Umweltmedizinerin. »Durch Monokulturen fördern wir neue Allergene, die Beifuß-Ambrosie ist dafür ein klassisches Beispiel. Auf trockenen, brachliegenden Flächen wächst dieses Traubenkraut hervorragend. In diesen Gebieten ist es durchaus so, dass wir eine Abnahme von Biodiversität haben, dann finden Pflanzen mit neuen Allergenen Nischen, die sie ausnutzen. Dieses Zusammenspiel der Ökosysteme ist unglaublich vielschichtig, alles hängt zusammen. Unser Planet ist ein Ökosystem und wir Menschen sind ein erkranktes Organ.«

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