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Klimawandel und Allergie

Geballte Ladung

Immer früher, immer länger, immer mehr? Ohne Frage hat sich die Leidenszeit besonders von Pollenallergikern intensiviert. Professor Dr. Claudia Traidl-Hoffman vom Institut für Umweltmedizin am Helmholtz-Zentrum in München und Professor Dr. Karl-Christian Bergmann von der Charité über den Einfluss des Klimawandels auf das Allergiegeschehen in Deutschland.
Elke Wolf
05.03.2021  11:00 Uhr

Pollen im Aufwind

»Während die Baumpollen insgesamt gesehen früher und in höherer Konzentration fliegen als früher, haben sich die Gräserpollen in den vergangenen 15 Jahren wenig in der Zeit verändert.« Anders verhält es sich bei den Kräutern. Aufgrund der milden Temperaturen im Herbst blühen die Pflanzen selbst im Oktober und November noch, dementsprechend sind dann auch ihre Pollen unterwegs.

Die Pollenmenge in der Luft ist über die Jahre tendenziell gestiegen. »Es gibt über 30 Jahre hinweg mehr Tage, an denen wenigstens 100 Pollen pro Kubikmeter Luft fliegen, die Tage des starken Pollenflugs haben also zugenommen«, erklärt Bergmann. Allerdings rückt er gerade: »Veränderungen treten langsam und allmählich ein und werden immer wieder durch aktuelle Ereignisse verändert. Veränderungen in der Natur sind zwar zu beobachten, sie unterliegen aber großen Schwankungen. Die Bildung, die Freisetzung und der Flug von Pollen sind immer von der aktuellen Wetterlage abhängig, also Niederschlag, Temperatur, Wind und Sonnenscheindauer.«

Der Klimawandel führt zu einer lokalen Häufung extremer Wetterereignisse. Hierzulande nimmt vor allem die Gewitterhäufigkeit zu. Schwere Gewitter wiederum verschlechtern nachweislich Asthma-Attacken. Das zeigen etwa Analysen der sogenannten Thunderstorm-Asthma-Events etwa in Melbourne oder London. Das Auftreten dreier Faktoren – eine hohe Pollenkonzentration von vor allem Gräsern, sehr starke Winde während des Gewitters und eine erhöhte Feinstaubbelastung – sorgten dafür, dass Klinikeinweisungen von Asthma-Patienten und deren Todesrate anstiegen. Die Erklärung: In Kombination mit der Luftverschmutzung und besonders mit Gewittern platzen die Pollen durch elektrostatische Aufladung der Luft, und die Bruchstücke gelangen tiefer in die Lunge.

Hier gilt es, durch Beobachtung von Wetterlagen und Pollenflug eine präzisere Frühwarnung für Allergiker zu entwickeln, als herkömmliche Pollenkalender sie bieten. Traidl-Hoffmann: »Ein Frühwarnsystem für Allergiker etwa bezüglich solcher Wetterlagen wäre ein gutes Instrument, um Klimaresilienz aufzubauen. Das Klima und die Folgen seiner Veränderung verhalten sich für den Menschen nicht linear. Natürliche Resilienz schützt und federt Veränderungen ab, eben bis zu einem Punkt, an dem das System kippt. Den Klimawandel aufhalten können wir nicht, ihn nur abmildern, indem wir versuchen, eine Klimaresilienz aufzubauen, also Strategien zu entwickeln, wie wir trotzdem überleben können.« Fürs Erste schützen die jetzt überall getragenen Masken auch vor Pollen und damit auch vor Asthma-Anfällen.

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