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Landesapothekerkammer Hessen

Funke kritisiert Spahns »Salamitaktik«

FFP2-Masken, Coronavirus-Tests, Impfnachweise – in diesen Bereichen hat das Bundesgesundheitsministerium das Apothekenhonorar zuletzt abgesenkt. Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, stellte bei der heutigen Kammerversammlung klar, dass sich die Apotheker insbesondere an der mangelhaften Kommunikation und Transparenz von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stören.
Benjamin Rohrer
29.06.2021  13:25 Uhr

Wie groß der Ärger im Apothekerlager für das Vorgehen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) derzeit ist, wurde auf der digital ausgerichteten Versammlung der Landesapothekerkammer Hessen am heutigen Dienstag erneut klar. Kammerpräsidentin Ursula Funke, die auch Vize-Präsidentin der Bundesapothekerkammer ist, machte dem Minister deutliche Vorwürfe. Durch die nachträgliche Absenkung der Vergütungen in den Bereichen Masken, Coronavirus-Tests und Impfnachweise sei ein »absoluter Vertrauensverlust« entstanden. Man müsse sich nicht wundern, wenn daraus eine Politikverdrossenheit entstehe. Funke stellte klar, dass ihre Kritik nichts mit der Höhe der Vergütung zu tun habe. Aber sie hätte sich insbesondere bei den Impfnachweisen eine offenere Kommunikation seitens des Ministers gewünscht. »Warum hat man uns nicht von vornherein mitgeteilt, dass es zur Anschubfinanzierung anfangs ein höheres Honorar gibt, das dann abgesenkt wird? Diese Salamitaktik ist inakzeptabel«, so Funke.

Funke kritisiert ABDA-Kommunikation

Die Kammerpräsidentin übte aber auch Kritik an ihren Kollegen und an der ABDA. Sie kritisierte, dass die Apotheker in der Öffentlichkeit derzeit immer häufiger als »Gewinner der Pandemie« bezeichnet würden. Das liege auch daran, dass einzelne Kollegen öffentlich erklärten, wie gut die Apotheker an den Coronavirus-Maßnahmen verdienten. Kritik an der ABDA übte Funke mit Blick auf den Start der digitalen Impfnachweise. Man müsse dem Deutschen Apothekerverband (DAV) ein Kompliment machen, weil er innerhalb von 14 Tagen die Möglichkeit geschaffen habe, die Impfnachweise über das DAV-Portal zu erzeugen. Allerdings sei die Kommunikation diesbezüglich »grottenschlecht« gewesen. »Wir haben ja quasi aus der Presse erfahren, dass wir die Zertifikate erstellen sollen.« Und auch nach dem Start, beim Auftreten der Verbindungsprobleme im Portal, wäre es schön gewesen, wenn die ABDA auf ihrer Homepage über den aktuellen Stand informiert hätte, so Funke.

Für den Einsatz der Apotheker in der Coronavirus-Pandemie bedankte sich Funke bei den Apothekern. Gerade bei den Impfnachweisen, aber auch bei der Versorgung mit Masken und Tests sowie bei der Impfstoff-Verteilung zeigten die Apotheker erneut, dass die Apotheke alles anbiete, was »zum Thema Gesundheit« dazugehöre. »Die Menschen kommen in die Apotheken – ohne uns wäre vieles nicht gegangen in der Pandemie«, so die Präsidentin.

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