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Probleme im Schlaf

Folgenreiche Atemaussetzer

Eine obstruktive Schlafapnoe, bestimmte Medikamente oder Erkrankungen: Die Ursachen von Atmungsstörungen in der Nacht sind vielfältig. Ist eine kausale Therapie nicht möglich, helfen apparative Verfahren wie die CPAP-Beatmung. Therapieabbrüche sind jedoch häufig und erhöhen das Mortalitätsrisiko.
Silke Kerscher-Hack
18.02.2024  08:00 Uhr

Protrusionsschienen und Zungenschrittmacher

Bei Patienten mit leicht- bis mittelgradiger obstruktiver Schlafapnoe und einem Body-Mass-Index bis 30 sowie bei Ablehnung oder Versagen der PAP-Therapie können Unterkiefer-Protrusionsschienen eingesetzt werden. Dies ist ein zweiteiliges Schienensystem, das auf den Zahnreihen des Ober- und Unterkiefers sitzt und den Unterkiefer in einer nach vorne gezogenen Position hält. Dadurch wird das Gewebe, an dem die Zunge im Mundraum angewachsen ist, gespannt und die Zunge nach vorne gezogen. Die Kunststoffschiene kann die Zahl der Atmungsstörungen halbieren und ist seit November 2020 bei erfolgloser PAP-Therapie Kassenleistung (7, 12).

Der Zungenschrittmacher (Hypoglossus-Schrittmacher) zählt zu den Neurostimulationsverfahren. Er wird unter die Haut implantiert und stimuliert die Unterzungennerven (Hypoglossus-Nerven), wodurch sich die Zungenmuskulatur anspannt und vorverlagert. Möglich ist die Implantation bei mittel- bis schwergradiger obstruktiver Schlafapnoe und erfolgloser CPAP-Therapie (13).

Bei der obstruktiven Form können verschiedene chirurgische Verfahren wie die Entfernung von Polypen oder Mandeln, eine Adipositas-Chirurgie oder Nasenoperationen wie die Begradigung einer verkrümmten Nasenscheidewand in Betracht kommen (13).

Wirkstoffe bei Schlafapnoe

Eine wirksame pharmakologische Behandlung der schlafbezogenen Atmungsstörungen gibt es nicht und daher werden in der S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin keine Medikamente empfohlen (11). Gegen die Tagesschläfrigkeit aufgrund von obstruktiver Schlafapnoe stehen allerdings seit 2020 und 2021 zwei Arzneimittel zur Verfügung.

Der Wirkstoff Solriamfetol soll die Wachheit durch Erhöhung der Dopamin- und Noradrenalin-Spiegel im Gehirn verbessern. Die Filmtabletten werden morgens nach dem Aufwachen eingenommen. Die empfohlene Anfangsdosis bei obstruktiver Schlafapnoe beträgt 37,5 mg, die Tageshöchstdosis 150 mg (Beispiel: Sunosi®). Die häufigsten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Übelkeit und verminderter Appetit.

Eine weitere Therapieoption ist Pitolisant (Beispiel: Ozawade®), das als inverser Agonist und als klassischer Antagonist an Histamin-H₃-Rezeptoren bindet, sodass vermehrt Histamin ausgeschüttet wird. Zudem erhöht es indirekt die Ausschüttung von Acetylcholin, Noradrenalin und Dopamin in der Großhirnrinde. Die Tagesdosis wird je nach Ansprechen des Patienten beginnend mit 4,5 mg auftitiriert bis maximal 18 mg und als Einzeldosis zum Frühstück eingenommen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Angst und erhöhte Reizbarkeit.

Zu beachten ist, dass Solriamfetol und Pitolisant nur in Kombination mit einer Primärtherapie wie CPAP eingesetzt werden sollen, da beide die Atemwegsobstruktion nicht beseitigen und daher diese nicht ersetzen. Die primäre OSAS-Therapie sollte beibehalten oder bei Patienten, die diese nicht vertragen, regelmäßig erneut versucht werden, heißt es in den Fachinformationen.

In wissenschaftlichen Studien werden verschiedene Arzneistoffe eingesetzt, die Krankheitsmechanismen bei obstruktiver Schlafapnoe beeinflussen. Carboanhydrase-Hemmer wie Sultiam sollen Atemstörungen lindern, indem sie in die Atmungssteuerung eingreifen. Der Wirkmechanismus ist allerdings unklar. Auch die Kombination des selektiven Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmers Atomoxetin mit dem Anticholinergikum Oxybutynin könnte die obstruktive Symptomatik bessern. Die Wirkstoffe stimulieren die Rachenmuskulatur und halten sie offen.

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